Hamburg, 12. 1. 2023 - Die überwiegende Mehrheit der Deutschen unterstützt den Bau einer klimafreundlichen Verkehrsinfrastruktur. Die Frage „Sollte Ihrer Meinung nach auf einen weiteren Neubau von Autobahnen in Deutschland verzichtet werden, wenn dadurch das Klima besser geschützt werden kann?“ bejahen 81 Prozent der Befragten einer deutschlandweiten repräsentativen Telefonumfrage. Das Meinungsforschungsinstitut Kantar hat dazu Mitte Dezember im Auftrag von Greenpeace 1002 Menschen verschiedener Altersklassen befragt. Auf die Frage, worauf der Ausbau der Infrastruktur im Verkehr sich künftig konzentrieren solle, antworteten 70 Prozent: „auf neue Zugstrecken und öffentlichen Nahverkehr“. Lediglich 26 Prozent nannten „auf neue Straßen und Autobahnen“. Unter FDP-Sympathisant:innen zeigten sich ähnliche Werte (66 Prozent vs 30 Prozent). Alle Umfrage-Ergebnisse online: https://act.gp/3jV2OBd
Sehr viele Menschen wollen sich klimaschonend fortbewegen und sind dafür bereit, eine grundsätzlich andere Verkehrsplanung zu unterstützen. Die Bundesregierung sollte diesen gesellschaftlichen Rückenwind nutzen und den Bau weiterer klimaschädlicher Fernstraßen stoppen. So werden auch Ressourcen frei, die für den Ausbau der Bahn dringend gebraucht werden. Die derzeit laufende Überprüfung der Verkehrsplanung der kommenden Jahre ist eine riesige politische Chance für die Verkehrswende.Marissa Reiserer, Greenpeace Verkehrsexpertin
Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) will neue Autobahnen künftig schneller und mit weniger Auflagen bauen lassen. Weitere Fernstraßen lägen „im überragenden öffentlichen Interesse“ und dienten der „öffentlichen Sicherheit“, argumentiert der Minister. Das Umweltbundesamt verweist darauf, dass zusätzliche Straßen die Emissionen steigen lassen.
Weitere Autobahnen zementieren den CO2-Rückstand im Verkehr und verstärken Konflikte im Natur- und Klimaschutz. Deutschland fehlen keine weiteren Straßen, sondern ein öffentlicher Verkehr, der gut ausgebaut, verlässlich und bezahlbar ist.Marissa Reiserer, Greenpeace Verkehrsexpertin
Erst vergangene Woche unterstrichen die vorläufigen Emissionsdaten für das Jahr 2022, wie weit der Verkehr beim Klimaschutz zurückliegt. Ohne zusätzliche Maßnahmen addiert sich die CO2-Lücke des Verkehrs bis zum Jahr 2030 auf bis zu 260 Millionen Tonnen – etwa ein Drittel der deutschen Jahresemissionen heute. Damit steht Wissings Ressort mit weitem Abstand am schlechtesten da.
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