Montreal/Hamburg, 19.12.2022 - Die UN-Weltnaturkonferenz hat sich auf ein Abkommen zur Rettung der Artenvielfalt geeinigt. Die drei Hauptergebnissen sind: Bis zum Jahr 2030 sollen 30 Prozent der Landflächen und Meere unter Schutz gestellt werden. Das Abkommen stärkt die Rechte Indigener und lokaler Gemeinden. Die Industrienationen einschließlich der EU stellen bis 2025 mindestens 20 Milliarden US-Dollar pro Jahr für die Finanzierung des Naturschutzes zur Verfügung. Bis 2030 soll dieser Betrag auf 30 Milliarden US-Dollar erhöht werden.
Warum das insgesamt zu wenig ist, um das Artensterben zu stoppen, kommentiert Jannes Stoppel, Politikexperte von Greenpeace Deutschland.
Das Ziel, bis 2030 mindestens 30 Prozent des Landes und der Meere zu schützen, ist erreicht. Insgesamt reicht das Abkommen jedoch nicht aus, um das Massensterben der Arten aufzuhalten. Es schließt schädliche Aktivitäten wie industrielle Fischerei oder Holzeinschläge in Schutzgebieten nicht prinzipiell aus. Damit existiert der Schutz zunächst nur auf dem Papier. Hingegen ist es besonders wichtig, dass das Abkommen endlich die Rechte Indigener und die lokaler Bevölkerungsgruppen besser anerkennt. Jährlich 20 Milliarden US-Dollar und später 30 Milliarden sind ein Anfang für die Finanzierung des Naturschutzes, aber sie reichen bei weitem nicht. Bei einer Finanzierungslücke von 700 Milliarden Dollar für Naturschutz ist unklar, woher der Rest des Geldes kommen soll. Es geht nicht nur darum, wie viel, sondern auch wie schnell Geld bereitgestellt werden kann. Jetzt liegt es an den einzelnen Staaten, sich gegen die Agrar-, Holz- und Fischereilobbys durchzusetzen und den Schutz in ihren Gebieten so stark wie möglich zu gestalten. Das gilt auch für Deutschland, denn: Auch bei uns sind bisher weniger als drei Prozent der Wälder und weniger als ein Prozent der europäischen Meeresgebiete strikt vor industrieller Ausbeute geschützt. In den meisten Schutzgebieten werden bisher einfach weiter Bäume gefällt oder es wird industriell gefischt.Jannes Stoppel, Politikexperte
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