Hamburg, 2. 12. 2022 – Der Ölverbrauch in Deutschland steigt während des russischen Angriffskrieg in der Ukraine wieder an, zeigt eine heute veröffentlichte Analyse des Branchenexperten Steffen Bukold im Auftrag von Greenpeace (Online: https://act.gp/3uew7QX). Nach einem etwa zehnprozentigen Rückgang Anfang des Jahres ist der Verbrauch im zweiten und dritten Quartal wieder deutlich gestiegen. Zuletzt (3. Quartal 2022) lag er mit durchschnittlich 2,28 Millionen Barrel pro Tag sogar über dem Quartalswert im Vorjahr (2,23 Mio.).
Die Bundesregierung hat mit enormen Einsatz neue Öl-Dealer gesucht, aber sie hat bislang viel zu wenig unternommen, um die Abhängigkeit vom Öl insgesamt zu senken. Wenn weder hohe Spritpreise noch Appelle den Ölverbrauch senken, dann braucht es dazu politische Maßnahmen. Von einem Tempolimit über das Streichen von Inlandsflügen bis zu einer verlängerten Homeoffice-Pflicht liegt eine Reihe schnell umsetzbarer Maßnahmen seit Monaten auf dem Tisch. Die Ampel sollte sie endlich umsetzen.Manfred Santen, Greenpeace-Sprecher
Mit ihren politischen Versäumnissen steht die Bundesregierung nicht allein. Innerhalb der 27 europäischen OECD-Länder ist der Öl-Verbrauch im zweiten und dritten Quartal laut Analyse sogar deutlicher gestiegen als in den Vorjahren. Die Zahlen sind auf dem Weg zum Niveau vor der Pandemie. Bereits Anfang März hat Greenpeace einen Katalog von zehn Sofortmaßnahmen veröffentlicht, wie der Ölverbrauch schnell reduziert und die Abhängigkeit gesenkt werden kann. Das Sofortmaßnahmenprogramm online: https://act.gp/3ITVxsN.
Den Öl-Verbrauch mit politischen Leitplanken zu reduzieren, macht Deutschland unabhängiger von Importen, nutzt dem Klima, und die niedrigere Nachfrage kann den Preis sinken lassen. Angesichts einer galoppierenden Klimakrise und der hohen Inflation ist es völlig unverständlich, warum solche doppelten Chancen ausgelassen werden.Manfred Santen, Greenpeace-Sprecher
Kommenden Montag tritt der erste Schritt eines Öl-Embargos in Kraft. Ab dann soll kein russisches Öl mehr über den Seeweg in die EU importiert werden. Zum Jahreswechsel will Deutschland auch die Importe durch die Druschba-Pipeline stoppen, durch die vor Kriegsbeginn etwa zwei Drittel der russischen Importe nach Deutschland flossen. Anfang Februar folgt der dritte Schritt. Dann soll auch die Einfuhr von Diesel und anderen Mineralölprodukten aus Russland gestoppt werden.
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