Frankfurt/Hamburg, 15. 11. 2022 - Für den raschen Ausstieg aus fossilen Energien demonstrieren heute 20 Greenpeace-Aktivist:innen im Firmensitz von Deutschlands größter Fondsgesellschaft DWS, einer Tochter der Deutschen Bank. Ihre Forderung - “EXIT FOSSILS!” (“Raus aus den Fossilen”) - haben sie in großen roten Lettern an die Wand der Eingangshalle geschrieben. Vom Firmenlogo darüber laufen ölartige schwarze Tropfen hinunter.
Nur mit einer grundlegenden Umlenkung der Finanzströme in eine klimafreundliche Wirtschaft werden wir die Klimaziele erreichen. Während die Weltgemeinschaft auf der Klimakonferenz in Ägypten um Fortschritte in der Bekämpfung der Klimakrise ringt, verharrt die DWS in radikalem Nichtstun.Mauricio Vargas, Finanzexperte von Greenpeace
Das werbewirksame Bekenntnis der DWS zum 1,5-Grad-Klimaziel ist aus Greenpeace-Sicht aktuell wertlos: Der Asset Manager hat bislang keinerlei Regeln zum Umgang mit besonders klimaschädlichen Kohle-, Öl- und Gasunternehmen. Deshalb veröffentlicht Greenpeace heute eine Blaupause für einen gestaffelten Ausstiegsplan, den die DWS sofort anwenden kann.
Der neue Ausstiegsplan nennt Kriterien für den Umgang der DWS mit klimaschädlichen Energieunternehmen. Basis dafür sind Vorgaben des Weltklimarats IPCC, der UN und der Internationalen Energieagentur IEA dazu, wie sich das 1,5-Grad-Klimaziel erreichen lässt. Mit einem verwalteten Vermögen von etwa 830 Milliarden Euro hält die DWS Anteile zahlreicher Konzerne und hat einen erheblichen Einfluss auf deren Geschäftspraktiken. Der Ausstiegsplan zu Kohle, Öl und Gas setzt deshalb auf eine Kombination von Engagement und Divestment: Er gibt klare Regeln vor, die für das Engagement der Vermögensverwalter mit den klimaschädlichen Unternehmen gelten müssen, und zieht eine rote Linie unter anderem bei Unternehmen, die ihr Kohle-, Gas- und Ölgeschäft ausweiten wollen. “Um glaubwürdig zu bleiben, muss die DWS uneinsichtige Klimasünder konsequent ausschließen”, sagt Vargas.
Die DWS steht aufgrund von Greenwashing bereits im Fokus von Ermittlungen der US-Börsenaufsicht SEC und der deutschen Finanzaufsicht BaFin. Der Vorwurf: Falschangaben bei nachhaltigen Finanzprodukten. Auch eine aktuelle Undercover-Recherche von Greenpeace auf Basis von 38 Bankberatungen zeigt: Wer bei der DWS explizit klimafreundlich anlegen möchte, wird in der Regel schlecht beraten und erhält häufig klimaschädliche Fondsempfehlungen. Die DWS ist im Branchenvergleich größter Finanzier klimaschädlicher Firmen, die die Ausbeutung fossiler Brennstoffe vorantreiben (7,8 Milliarden Euro, Stand September 2022). Entgegen ihres Bekenntnisses zum 1,5-Grad-Ziel steuert ihre Fondspalette umgerechnet auf einem Temperaturpfad von 2,6 Grad Erderhitzung zu, wie eine weitere aktuelle Greenpeace-Berechnung zeigt. Notwendig wäre der sofortige Stopp klimaschädlicher Investitionen, so der wissenschaftliche Konsens.
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- Mauricio Vargas
- Experte für Wirtschaft und Finanzen, insbesondere Investments, Schwerpunkt Klimaschutz
- mauricio.vargas@greenpeace.org
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Pressesprecherin Finanz- und Wirtschaftswende
(in Elternzeit) - michelle.bayona@greenpeace.org
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