Greenpeace-Studie: Volkswagen, Toyota und andere Hersteller sprengen mit ihren Verbrenner-Plänen 1,5-Grad-Ziel
Hamburg, 10. 11. 2022 – Die Absatzpläne der Autoindustrie für weitere Pkw mit Verbrennungsmotoren sind unvereinbar mit dem Klimaziel von 1,5 Grad. Eine neue Greenpeace-Studie zeigt, dass Toyota, VW und Hyundai/Kia mindestens doppelt so viele Diesel und Benziner verkaufen wollen, wie das ihnen verbleibende CO2-Budget erlaubt. Für die gesamte Autoindustrie liegt die geplante Überproduktion laut Studie bei etwa 400 Millionen Verbrenner-Autos – etwa das Fünffache der 2021 weltweit produzierten Autos. (Die Studie online: https://act.gp/3UmGpJV)
Mit ihrer ökologischen Geisterfahrt befeuern die Autokonzerne die Klimakrise. Sie verabschieden sich viel zu langsam aus dem Öl-Zeitalter. VW und die anderen Autokonzerne müssen ihre Verantwortung wahrnehmen und viel schneller aufhören, weitere Diesel und Benziner zu verkaufen.Mauricio Vargas, Greenpeace Finanzexperte
Die von Autoexperten Stefan Bratzel mitgeschriebene Studie berechnet zunächst, wie viele Verbrenner-Autos weltweit noch verkauft werden dürfen, um innerhalb des verbleibenden CO2-Budgets für 1,5 Grad zu bleiben. In einem zweiten Schritt schlüsseln die Autoren diese Anzahl auf die vier großen Hersteller Toyota, Volkswagen, Hyundai/Kia und General Motors auf und vergleichen sie mit deren Absatzplänen für Verbrennerautos. Mit einer Überschreitung seines verfügbaren Verbrenner-Budgets um bis zu 184 Prozent schneidet Toyota dabei am schlechtesten ab. Volkswagen hatte 2021 die höchsten E-Auto-Verkäufe der vier und damit die beste Ausgangsposition, plant jedoch seinen E-Auto-Anteil vergleichsweise langsam zu steigern. Dadurch übersteigen die geplanten Verbrenner-Absätze von VW die für 1,5 Grad noch vertretbare Zahl ebenfalls um mindestens das Doppelte (100 bis 136 Prozent).
Die Absatzpläne der Hersteller stehen auf tönernen Füßen. Sie stellen auch für Investoren ein hohes Risiko dar. Angesichts der immer drastischeren Folgen der Erderhitzung beschließen mehr und mehr Länder, Städte und Regionen Verbote für Autos mit Verbrennungsmotor. Wer nicht schnell genug umstellt, droht auf Millionen unverkäuflicher Diesel und Benziner sitzen zu bleiben. Für Unternehmen, die so stark verschuldet sind wie VW oder Toyota, kann daraus schnell eine brenzlige Situation entstehen.Mauricio Vargas, Greenpeace Finanzexperte
Die Studie kalkuliert die Verschuldung der zwölf größten traditionellen Autohersteller auf 1,2 Billionen Dollar (September 2022). Mit 239 Milliarden Dollar liegt sie bei Volkswagen am höchsten.
Derzeit beraten Vertreter:innen aus 200 Staaten auf der UN-Klimakonferenz im ägyptischen Scharm El-Scheich über Wege, den Temperaturanstieg wie 2015 in Paris beschlossen auf 1,5 Grad zu begrenzen. Verkehr verursacht etwa ein Fünftel der weltweiten CO2-Emissionen, etwa drei Viertel davon stammen aus dem Straßenverkehr.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Mauricio Vargas
- Experte für Wirtschaft und Finanzen, insbesondere Investments, Schwerpunkt Klimaschutz
- mauricio.vargas@greenpeace.org
- 0151-11765567
Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace zu Markus Söders heutigem Autogipfel
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat am 2.12.2024 zum Autogipfel nach München geladen. Seine Vorschläge sind allerdings eher eine ökonomische und ökologische Rolle rückwärts, kritisiert Green...
Greenpeace-Datenanalyse: Großer Teil der Privatjetflüge nicht beruflich, sondern zum Vergnügen
Ein große Zahl besonders klimaschädlicher Privatjetflüge findet nicht beruflich sondern zum Vergnügen statt, zeigt eine Datenanalyse im Auftrag von Greenpeace Mittel- und Osteuropa.
Verschobene CO2-Grenzwerte würden Europas Autofahrenden 100 Milliarden Euro höhere Tankkosten aufbürden
Die von der Autolobby und Politikern der FDP und Union geforderte Verschiebung der EU-Flottengrenzwerte würde Autofahrende in Europa mit etwa 100 Milliarden Euro an zusätzlichen Tankkosten belasten.
Greenpeace zur Preiserhöhung beim Deutschlandticket
Das Deutschlandticket soll ab dem kommenden Jahr 9 Euro teurer werden und dann 58 Euro pro Monat kosten.
Studie: Mangelnder Klimaschutz im Verkehr macht künftig drastische Maßnahmen nötig
Verschiebt die Bundesregierung Klimaschutzmaßnahmen im Verkehr weiterhin in die Zukunft, würden bereits in den 2030er Jahren harte Einschnitte drohen, bis hin zu Fahrverboten.