Hamburg, 4. 11. 2022 - Ohne versprochene Schutzgebieten auszuweisen, endet heute die 41. Tagung der Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR) in Hobart/Australien. Zumindest konnten weitaus kleinere Flächen vor Fischerei geschützt werden. Es kommentiert Franziska Saalmann, Meeresexpertin bei Greenpeace:
Diese Konferenz hat erneut die große Chance verpasst, knapp vier Millionen Quadratkilometer Meeresfläche unter Schutz zu stellen. Das ist eine herbe, aber leider absehbare Niederlage für den Schutz der Ozeane. Mit ihrem Scheitern hängt die Kommission ganze zehn Jahre hinter ihrem selbstgesteckten Ziel, ein Netzwerk von Schutzgebieten einzurichten. Es ist ein schwacher Trost, dass acht kleinere Meeresökosysteme geschützt werden, deren Vielfalt Greenpeace Anfang des Jahres auf einer Expedition dokumentieren konnte. Auf einer Fläche von 70 Quadratkilometern, weniger als 0,1 Prozent des geforderten Gebiets, wird so Grundfischerei ausgeschlossen.Franziska Saalmann, Greenpeace Meeresexpertin
Um die Artenvielfalt und das Klima zu schützen, brauchen wir unbedingt große, umfassende Schutzgebiete, in denen jede Fischerei, besonders die Krillfischerei, ausgeschlossen wird. Krill spielt für das Nahrungsnetz und für die Speicherung von Kohlenstoff eine wichtige Rolle. Durch das Einstimmigkeitsprinzip der Kommission können einzelne Staaten dringend nötige Schutzgebiete Jahr für Jahr verhindern. Entscheidungen bei Schutzgremien sollten nicht nach dem Einstimmigkeitsprinzip gefällt werden. Der Schutz von Klima und Artenvielfalt wird so weiterhin wirtschaftlichen Interessen geopfert.Franziska Saalmann, Greenpeace Meeresexpertin
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