Greenpeace-Aktive verteilen Brot aus Futterweizen

Aktionstag gegen Verschwendung von Lebensmitteln als Biosprit oder Tierfutter

Hamburg, 14. 10. 2022 – Für die Nutzung von Weizen als Lebensmittel und gegen die Verschwendung als Biosprit und Tierfutter demonstrieren morgen Greenpeace-Aktive in 21 Städten, darunter Köln, Stuttgart und Leipzig. Dazu verteilen sie Brote, die mit Mehl aus Futterweizen gebacken wurden, an Passant:innen. Nach der geltenden Klassifizierung wird nur etwa 30 Prozent des in Deutschland geernteten Weizens als backfähig eingestuft, rund die Hälfte wandert als Futterweizen in Tank oder Trog. Wissenschaftler:innen gehen aber davon aus, dass sich tatsächlich rund 80 Prozent dieses Getreides zum Backen eignen. „Wertvolle Lebensmittel dürfen nicht länger für Biosprit und Futtermittel verschwendet werden“, sagt Matthias Lambrecht, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. „Angesichts der weltweiten Hungerkrise ist es unverantwortlich, Weizen weiter in Verbrennungsmotoren zu verheizen. Die Bundesregierung muss die Beimischung von Biosprit aus Nahrungsmitteln zu Benzin und Diesel beenden.“

Verkehrsminister Wissing darf Biosprit-Ausstieg nicht länger blockieren

Der Ausstieg von Deutschland aus dem Biosprit wäre ein Zeichen für andere Länder. Derzeit wird in der EU täglich Biosprit aus 10.000 Tonnen Weizen verbraucht – genug, um daraus 15 Millionen Brote zu backen. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Die Grünen) hat einen Entwurf vorgelegt, die Beimischung von Biosprit aus Nahrungs- und Futtermitteln zu fossilen Kraftstoffen auslaufen zu lassen. „Dieser Vorstoß geht in die richtige Richtung. Er darf nicht länger vom Verkehrsminister blockiert werden. Statt mit Hilfe von Biosprit seine Klimaziele zu erreichen, sollte Wissing endlich wirklich wirksame Maßnahmen gegen die Erderhitzung ergreifen“, so Lambrecht.

Bei den morgigen Demonstrationen der Greenpeace-Aktiven können die Passant:innen mit ihrer Unterschrift auf einem großen Mehlsack die Aktion als „Brotschafter:in“ unterstützen. Die Säcke werden anschließend an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geschickt. Einer entsprechenden Forderung, Lebensmittel nicht mehr für Tank oder Trog zu verschwenden, haben sich in einer gemeinsamen Petition von Misereor und Greenpeace bereits mehr als 58.000 Menschen angeschlossen. Deren Unterschriften wurden auch mit der Forderung, den Umbau der Tierhaltung endlich entschieden voranzutreiben, an Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Die Grünen) und Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) übergeben. „Deutschland kann nur klimaneutral werden, wenn die Zahl der Tiere in der Landwirtschaft und damit die Emissionen aus der Tierhaltung etwa halbiert werden. Damit ließe sich auch die Verschwendung von Lebensmitteln als Tierfutter beenden“, sagt Lambrecht.

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