Berlin, 29. 9. 2022 - Die Bundesregierung hat heute einen so genannten Abwehrschirm in Höhe von bis zu 200 Milliarden Euro angekündigt, der unter anderem eine Gaspreisbremse finanzieren soll. Die genaue Wirkweise der Preisbremse soll die Gaskommission in Kürze vorstellen. Anreize zum Einsparen von Gas sollen dabei erhalten bleiben. Es kommentiert Greenpeace-Energieexperte Bastian Neuwirth:
Die Bundesregierung kann nicht 200 Milliarden Euro für billigeres Gas ausgeben, aber keinen einzigen Euro davon für weniger Gas. Statt gezielt Haushalte mit geringen und mittleren Einkommen durch weitere Direktzahlungen zu entlasten, subventioniert sie nun einen Teil des Gasverbrauchs pauschal. Das läuft dem Ziel zuwider, den Gasverbrauch insgesamt erheblich zu senken und so schnell wie möglich ganz wegzukommen von klimaschädlichen fossilen Energien.Bastian Neuwirth, Greenpeace Energieexperte
Nun muss die Gaskommission das Schlimmste verhindern. Damit Olaf Scholz’ Doppelwumms nicht jeglichen Sparanreiz zerstört, sollte die Gaspreisbremse bei deutlich weniger als den diskutierten 80 Prozent des Verbrauchs greifen. Nur dann werden Haushalte und Unternehmen schnell genug Gas einsparen. Mit einem Teil der 200 Milliarden sollte der Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigt und der Austausch von Gas- und Ölheizungen durch Wärmepumpen stärker gefördert werden. Je schneller der Gasverbrauch sinkt, um so günstiger wird die Gaspreisbremse.Bastian Neuwirth, Greenpeace Energieexperte
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- bastian.neuwirth@greenpeace.org
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