Straßburg – 13.09.2022. Das EU-Parlament hat heute für eine starke Verordnung für weltweiten Waldschutz gestimmt. Diese soll erstmals den EU-weiten Verkauf von Produkten, die mit Waldzerstörung und Waldschädigung in Verbindung stehen, verbieten. Deutschland als Hauptabnehmerin von Waldrisikoprodukten wie Soja, Palmöl und Fleisch innerhalb der EU nimmt in der Abstimmung eine wichtige Rolle ein. Es kommentiert Gesche Jürgens, Wald-Expertin von Greenpeace Deutschland.
Niemand möchte, dass der eigene Wocheneinkauf mit massiver Abholzung, Brandrodung und der Verletzung von Menschenrechten in Verbindung steht. Die heutige Abstimmung im EU-Parlament ist ein riesiger Schritt in diese Richtung, denn: Bisher standen nur Palmöl, Soja, Kaffee, Kakao, Rinder und Holz auf der Liste. Heute hat das Parlament außerdem Kautschuk, Mais und das Fleisch anderer Tiere, wie Schweinen, Schafen, Ziegen und Geflügel, anerkannt.Gesche Jürgens, Greenpeace Waldexpertin
Zusätzlich soll die Verordnung die Rechte indigener Völker und lokaler Gemeinschaften stärken, deren Lebensräume häufig illegalerweise für Agrarflächen gerodet werden. Produkte aus solchen Gebieten dürfen dann in Zukunft nicht mehr in der EU verkauft werden. Außerdem soll die Verordnung europäische Finanzinstitute verpflichten, deren Investitionsportfolios auf Verbindungen zu Projekten und Unternehmen, die Waldzerstörung verursachen, zu überprüfen.Gesche Jürgens, Greenpeace Waldexpertin
Das Parlament unterstützt auch die Notwendigkeit, Produkte bis zu ihrem Ursprung zurückzuverfolgen. Auch schloss sie jegliche Ausnahmen oder Sonderbehandlung für Produkte aus, die unter freiwillige Zertifizierungssysteme fallen.Gesche Jürgens, Greenpeace Waldexpertin
Über diesen Gesetzestext verhandeln in den kommenden Monaten das EU-Parlament, die Mitgliedstaaten und die Kommission. In diesem Trilog liegt es nun an den in Deutschland zuständigen Minister:innen Özdemir und Lemke, dem EU-Parlament zu folgen und sich für eine ehrgeizige finale Verordnung stark zu machen.Gesche Jürgens, Greenpeace Waldexpertin
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Miryam Nadkarni
- Pressesprecherin Waldwende, Amazonas-Regenwald, CBD
- miryam.nadkarni@greenpeace.org
- 0160-3319793
-
- Gesche Jürgens
- Expertin für Amazonas-Regenwald, Palmöl, Lieferkettengesetz
- gesche.juergens@greenpeace.org
- 0171-8787833
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/218163-greenpeace-kommentar-zur-eu-waldschutzverordnung-fercVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace Stellungnahme zum Abschluss des EU-Mercosur-Abkommens
Greenpeace fordert ein klares Nein zum EU-Mercosur-Abkommen, da es das Klima gefährdet, den Amazonas-Regenwald bedroht und europäische Landwirte benachteiligt. Profiteure sind Agrar- und Chemiekonz...
Greenpeace warnt: 192 russischen Öltanker bedrohen die Umwelt besonders und müssen sanktioniert werden
192 marode Tanker transportieren weltweit russisches Öl und bedrohen die Umwelt. Von den 192 Schiffen sind 171 in den vergangenen zwei Jahren einmal oder öfter durch die deutsche Ostsee gefahren. 7...
Greenpeace-Aktivist:innen protestieren auf der Ostsee gegen russische Ölexporte mit veralteten Tankern
Gegen umweltgefährdende russische Ölexporte mit Tankern der sogenannten Schattenflotte protestieren heute zehn Greenpeace-Aktivist:innen auf der Ostsee vor Rostock. Auf Schlauchbooten haben die Umw...
Greenpeace-Recherche deckt auf: Russische Ölexporte mit veralteten Tankern gefährden deutsche Ostseeküste
Russische Ölexporte mit maroden Schiffen der sogenannten Schattenflotte stellen eine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar. Das Risiko einer Ölkatastrophe vor der deutschen Küste ist seit Beginn des...
Stellungnahme zum Gegenvorschlag der MERCOSUR-Staaten:
Der Gegenvorschlag des Mercosur zum EU-Mercosur-Freihandelsabkommens ist zu vage und ignoriert, dass weitere Gespräche hinter verschlossenen Türen nichts an den grundlegenden Mängeln des Abkommens ...