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Ernährungswende für das Klima

Neue Studie: Gesunde Ernährung braucht weniger Ackerfläche und verringert Treibhausgase

Berlin, 6. 9. 2022 – Wenn sich die Menschen in Deutschland künftig so ernähren, wie es für sie und den Planeten gesund ist, könnten sie drei Viertel der Treibhausgase einsparen, die heute durch die Landwirtschaft entstehen. Gleichzeitig benötigte die Landwirtschaft nur noch 60 Prozent der Äcker und Weiden für die Ernährung der Bevölkerung. Auf den freiwerdenden Flächen könnten Lebensmittel für den Export erzeugt werden, um zusätzlich bis zu 70 Millionen Menschen zu ernähren. Alternativ könnten Wälder gepflanzt werden, um die Landwirtschaft in Deutschland treibhausneutral zu machen. Das ist das Ergebnis einer Studie (https://act.gp/3BfdsJj), die das Öko-Institut im Auftrag von Greenpeace erstellt hat. „Die Ergebnisse sind deutlich. Mit einer Ernährungswende können wir nicht nur das Klima schützen, sondern auch Flächen sparen und ökologischer wirtschaften“, sagt Martin Hofstetter, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace.

Die Wissenschaftler:innen legten für die Berechnungen die „Planetary Health Diet“ der EAT Lancet Kommission zugrunde, in der eine nachhaltige und gesunde Ernährung für eine wachsende Weltbevölkerung beschrieben ist. In Deutschland verringerte die Umstellung den Konsum tierischer Lebensmittel um 75 Prozent. Im Gegenzug erhöhte sich der Verzehr von Gemüse, Obst, Nüssen und Hülsenfrüchten deutlich.

Die Landwirtschaft ist in Deutschland für 13 Prozent des bundesweiten Treibhausgasausstoßes verantwortlich, etwa 95 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Für die Ernährung werden 81 Millionen Tonnen ausgestoßen, 80 Prozent davon stammen aus der Tierhaltung. Besonders hohe Emissionen entstehen bei der Bewirtschaftung von entwässerten kohlenstoffreichen Böden (ehemalige Moore).  

Ernährungswende gelingt nur mit umfassenden Maßnahmen der Politik

Mit der Umsetzung der Ernährungsempfehlung könnte die Tierhaltung in Deutschland um rund 75 Prozent schrumpfen. Dadurch werden die Emissionen aus der Landwirtschaft reduziert und zugleich große Agrarflächen für andere Nutzungen frei, auf denen bisher Tierfutter angebaut wurde. Denn die Erzeugung von pflanzlichen Lebensmitteln ist viel klimafreundlicher als die von Fleisch und Milch und benötigt weniger Fläche.

Derzeit ist der Fleischkonsum in Deutschland mit rund 55 Kilo pro Person und Jahr noch viel zu hoch. Das verschärft nicht nur Klimakrise, sondern schadet auch der Gesundheit. „Die Ernährungswende ist besser für den Planeten und für uns“, so Hofstetter. Sie senkt das Risiko für viele Erkrankungen wie Diabetes, Darmkrebs und Herzinfarkte. „Wir fordern von der Politik jetzt umfassende Maßnahmen, um das Ziel der Ernährungswende in den kommenden Jahren zu erreichen. Die offiziellen Ernährungsempfehlungen sind anzupassen. Vor allem sind die Umweltkosten bei der Produktion von Milch und Fleisch einzuberechnen und die Viehbestände abzubauen“, sagt Hofstetter.

 

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