Greenpeace-Umfrage: 80 Prozent wollen Nachfolge des 9-Euro-Tickets durch Subventionsabbau finanzieren
Hamburg, 24. 8. 2022 – Eine dauerhafte Nachfolge des 9-Euro-Tickets sollte durch den Abbau von Subventionen wie dem Dienstwagenprivileg oder der Pendlerpauschale finanziert werden, sagen 80 Prozent der Befragten in einer heute veröffentlichten repräsentativen Umfrage (https://act.gp/3ci0vob). Lediglich 20 Prozent lehnen eine Finanzierung durch das Streichen von Subventionen ab. Das Meinungsforschungsinstitut Kantar hatte vom 2. bis 9. August gut 2000 Menschen in Deutschland im Auftrag von Greenpeace gefragt, welche mögliche Finanzierung eines günstigen ÖPNV-Tickets sie befürworten. Finanzminister Christian Lindner (FDP) lehnt ein dauerhaftes Klimaticket bislang ebenso ab wie ein Streichen des Dienstwagenprivilegs. Laut Umweltbundesamt (UBA) führt die deutlich zu niedrige Besteuerung privat genutzter Dienstwagen zu klimaschädlichem Verhalten. Das Subventionsvolumen des Dienstwagenprivilegs belief sich im Jahr 2018 laut UBA auf 3,1 Milliarden Euro.
„Die Bundesregierung steckt Milliarden in klimaschädliche Subventionen, aber Finanzminister Lindner behauptet, es sei kein Geld für ein dauerhaftes Klimaticket da - das ist absurd“, sagt Greenpeace-Verkehrsexpertin Marissa Reiserer. „Sehr viele Menschen wollen ein bezahlbares und gut ausgebautes ÖPNV-Angebot und sie akzeptieren, dass zur Finanzierung Subventionen gestrichen werden. Diese Chance sollte Christian Lindner ergreifen, statt sie zu blockieren.“
Das Dienstwagenprivileg zu streichen, findet unter den drei abgefragten Finanzierungsmöglichkeiten mit 40 Prozent die größte Zustimmung. 22 Prozent der Befragten ziehen den schrittweisen Abbau der Steuervergünstigungen für Dieselkraftstoff vor, 18 Prozent die Abschaffung der Pendlerpauschale mit einer flankierenden Regel für Härtefälle. Auch die befragten FDP-Sympathisant:innen entscheiden sich mit 30 Prozent am ehesten dafür, das Dienstwagenprivileg abzuschaffen.
Die Diskussion über eine Nachfolge des Ende August auslaufenden 9-Euro-Tickets läuft seit Wochen. Eine Mehrheit der Bevölkerung wünscht sich ein dauerhaftes Angebot, zeigen Umfragen. Finanzminister Lindner (FDP) lehnt dies ab. Greenpeace hatte kürzlich berechnet, dass ein dauerhaftes Klimaticket Haushalte um mehrere Hundert Euro pro Monat entlasten und gleichzeitig bis zu sechs Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen kann. „Ein Klimaticket kann viele Menschen angesichts der steigenden Inflation entlasten und bringt die Verkehrswende voran – beides ist dringend nötig“, so Reiserer.
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- Expertin für Verkehrswende
- marissa.reiserer@greenpeace.org
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- Gregor Kessler
- Pressesprecher Mobilität
- gregor.kessler@greenpeace.org
- 0151-72702918
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