„No New Gas“: Greenpeace-Aktive demonstrieren im Hafen von Brake an Pipeline-Transporter gegen Meereszerstörung
Brake, 11. 8. 2022 – Gegen die Umweltzerstörung durch ein geplantes Gasbohrprojekt vor der Küste Westaustraliens und den damit verbundenen Bau einer 430 km langen Pipeline protestieren 20 Greenpeace-Aktive heute mit vier Schlauchbooten im Hafen von Brake an der Weser. An die Bordwand des Frachters „Emma Oldendorff“, der Rohre für den Bau der Pipeline liefert, haben sie in 2 Meter großen Lettern „No New Gas #RWExit“ gemalt. Bei dem LNG-Gas-Projekt an der australischen Westküste wollen RWE und Uniper zusammen mit dem australischen Energiekonzern Woodside Energy Trading Singapore (Tochtergesellschaft des australischen Energiekonzerns Woodside) Gas fördern. Die deutsche Firma Europipe liefert die dafür benötigten Großrohre.
Die Erschließung neuer Gasfelder bringt keinen Nutzen in der aktuellen Energieversorgung. Verlegung und Betrieb der Pipeline zerstören wertvolle Meeresgebiete. Neue Mega-Gasprojekte tragen weltweit zur Klimakrise bei – unter Beteiligung deutscher Konzerne wie RWE und Uniper.Mafred Santen, Greenpeace-Meeresexperte
Das Projekt stellt eine Bedrohung für die besonders artenreiche und empfindliche Unterwasserwelt Westaustraliens mit Korallenriffen und Seegraswiesen dar. RWE und Woodside haben vereinbart, dass RWE ab dem Jahr 2025 sieben Jahre lang jährlich 0,84 Millionen Tonnen LNG von Woodside beziehen wird. Uniper wird ab 2026 sogar 2 Millionen Tonnen LNG von Woodside beziehen. Greenpeace Australia Pacific und Greenpeace Deutschland haben in mehreren Studien (1 und 2) aufgezeigt, welche verheerenden Folgen die Gasförderung für die Meeresumwelt haben kann. Die Pipeline würde zum Beispiel direkt durch die Wanderroute von Buckelwalen sowie den geschützten Montebello Marine Park führen – ein wichtiges Brutgebiet von Meeresschildkröten.
RWE hat heute in seiner Halbjahresbilanz mitgeteilt, dass für das erste Halbjahr 2022 ein Gewinn vor Steuern von mehr als 5 Milliarden Euro zu erwarten ist. Grund sind die wegen des Ukraine-Krieges stark gestiegenen Preise auf dem Energiemarkt.
RWE verdient am Ukrainekrieg und heizt mit seinem Geschäft die globale Klima- und Biodiversitätskrise weiter an. Anstatt nun mit aller Kraft die Erneuerbaren Energien auszubauen, investiert RWE lieber in klimaschädliche LNG-Projekte, die artenreiche Meeresgebiete zerstören.Mafred Santen, Greenpeace-Meeresexperte
Greenpeace hat erst vor wenigen Wochen eine Studie vorgelegt, aus der hervorgeht, dass in Deutschland derzeit Überkapazitäten an LNG-Gas geschaffen werden. Die Bundesregierung will eine durch den Wegfall russischen Gases entstehende Lücke möglichst schließen. Die Planungen der Konzerne schießen über dieses Ziel jedoch hinaus und drohen das Tempo der notwendigen Energiewende hin zu erneuerbaren Energien zu bremsen.
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