Hamburg, 28. 7. 2022 - Die großen Lebensmittelhändler verbessern ihr Fleischsortiment nur schleppend. Der von den Händlern angekündigte Umstieg von den schlechtesten Haltungsformen 1 und 2 auf solches von besser gehaltenen Tieren kommt kaum voran, zeigt die jüngste jährliche Greenpeace-Abfrage zur freiwilligen Kennzeichnung des Fleischangebots bei Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Penny und Rewe. (Ergebnis: https://act.gp/3BatXGN). Seit September 2021 hat sich nach Angaben der befragten Ketten mit 19 Prozent zwar der Anteil der mit Haltungsform 1 gekennzeichneten Frischfleischprodukte fast halbiert (2021: 34 Prozent). Doch der vollständige Wechsel zur Haltungsform 2 bei Schweine- und Geflügelfrischfleisch dauert bei Aldi Nord, Aldi Süd, Rewe und Penny zum Teil wesentlich länger als geplant. Keine der befragten Ketten will bis Ende des Jahres auf Lock- und Sonderangebote für Fleisch verzichten. “Die Supermärkte locken die Kundschaft weiter mit Billigfleisch in die Läden”, sagt Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace. “Um den Umstieg auf besseres Fleisch zu beschleunigen, sollte der Lebensmittelhandel jedoch stärker auf pflanzliche Produkte setzen und den nötigen Wandel zu weniger Fleischkonsum schon jetzt entschlossen vorantreiben.”
Frischfleisch der Haltungsformen 1 und 2 stammt von Tieren, die unter häufig gesetzeswidrigen und für sie qualvollen Bedingungen gehalten werden. Der Anteil des Supermarkt-Angebots aus den beiden besseren Haltungsformen 3 und 4 stagniert laut Abfrage bei lediglich 10 Prozent. Bei Rindfleisch wird der Markt noch immer mit 75 Prozent von Haltungsform 1 dominiert. Allerdings findet sich hier mit 14 Prozent der größte Bio-Anteil.
Mit der geplanten verpflichtenden Tierhaltungskennzeichnung will Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) für mehr Tierwohl und Transparenz beim Einkauf sorgen. Doch für den nötigen Umbau und Rückbau der Tierhaltung müssen alle Bereiche der Lebensmittelbranche wie Gastronomie und industrielle Verarbeitung in die Pflicht genommen werden, da dort drei Viertel des Fleisches verkauft werden. “Eine verpflichtende Kennzeichnung kann nur einen Beitrag zu besserer Haltung mit weniger Tieren leisten, wenn sie für alle Branchen gilt, vom Currywurst-Produzenten bis zum Kantinencaterer”, sagt Huxdorff. “Außerdem muss sie auch für Fleisch aus Rind und Geflügel und nicht nur für Schweinefleisch gelten.”
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- Expertin für Agrarwende, nachhaltige Landwirtschaft, Pestizide
- Christiane.Huxdorff@greenpeace.de
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- Kristina Oberhäuser
- Pressesprecherin Agrarwende
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