Hamburg, 25. 7. 2022 – Der von der Bundesregierung geplante Bau von zwölf Flüssiggas-Terminals geht weit über den Bedarf hinaus und gefährdet die deutschen Klimaziele. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie (Online: https://act.gp/3JgSlsB) des Hamburger Forschungs- und Beratungsbüros EnergyComment im Auftrag von Greenpeace. Die derzeit geplanten Importkapazitäten übertreffen die bisherigen russischen Gaslieferungen deutlich und würden zu einer langfristigen Abhängigkeit von klimaschädlichem Gas führen. Um die Gasversorgung auch bei einem russischen Lieferstopp sicherzustellen, genügen einige wenige schwimmende LNG-Terminals, zeigt die Studie. “Die Sorge vor einem russischen Lieferstopp darf nicht das Einfallstor für die nächste fossile Abhängigkeit sein“, sagt Greenpeace-Sprecher Manfred Santen. „Statt weitere klimaschädliche Strukturen zu schaffen, muss jetzt konsequent Gas eingespart, der Einbau von Wärmepumpen gefördert und Gebäude gedämmt werden und eine neue Industriestandortpolitik im Fokus stehen.”
Die umfangreichen Investitionen in LNG-Terminals und Abnahmeverträge bis in die 2040er Jahre schaffen eine langfristige Abhängigkeit von klimaschädlichem Erdgas. Deutschland würde damit zu einem der weltgrößten Importeure von Flüssiggas. “Diese Ausbaupläne widersprechen den Klimazielen, zu denen sich Deutschland und Europa verpflichtet haben. In dieser überdimensionierten Form müssen sie gestoppt werden ”, so Santen.
Die Studie zeigt weiterhin Probleme in der LNG-Beschaffung, die aus dem absehbaren Duopol im Markt für Flüssiggas entstehen könnten. Da nur Qatar und die USA ihre Exportmengen in absehbarer Zeit nennenswert ausweiten, steige die Abhängigkeit Europas von einzelnen Großterminals und den strategischen Zielen dieser beiden Exportländer. Die Studie widerlegt zudem, dass LNG-Terminals später leicht für den Import von Wasserstoff zu nutzen sind. Zentrale technische Komponenten müssten bei der Umstellung auf Wasserstoff ersetzt werden, was mit erheblichen Kosten und hohen Energieverlusten verbunden und damit unwirtschaftlich ist.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Gregor Kessler
- Pressesprecher Mobilität
- gregor.kessler@greenpeace.org
- 0151-72702918
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/216787-geplanter-ausbau-von-flussiggas-terminals-gefahrdet-deutsche-klimazieleVerwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Greenpeace warnt: 192 russischen Öltanker bedrohen die Umwelt besonders und müssen sanktioniert werden
192 marode Tanker transportieren weltweit russisches Öl und bedrohen die Umwelt. Von den 192 Schiffen sind 171 in den vergangenen zwei Jahren einmal oder öfter durch die deutsche Ostsee gefahren. 7...
Greenpeace zum brennenden Küstentankschiff „Annika” in der Ostsee
Auf dem 73 Meter langen Öltanker "Annika" vor Kühlungsborn ist ein Feuer im Maschinenraum ausgebrochen. Löscheinsatz in vollem Gange. Große Sorge um die Umwelt.
Greenpeace-Jugend protestiert mit Leuchtkraken gegen Tiefseebergbau in der Arktis
Im Dunkeln platzieren sich die Protestierenden als ein großer Schwarm Kraken mit leuchtenden Tentakeln vor der norwegischen Botschaft. Sie übergeben außerdem den neuen Report „Glücksspiel mit der...
Greenpeace-Stellungnahme zu erster Lesung CO2-Speichergesetz im Bundestag
Ein offener Brief der Umweltverbände kritisiert das Vorhaben der Bundesregierung scharf, CO2-Endlager in der Nordsee zu schaffen.
Greenpeace zum Abschluss der Konferenz der Internationalen Walfangkommission
Konferenz der Internationalen Walfangkommission in Peru geht mit einem Teilerfolg zu Ende: Zum ersten Mal seit 23 Jahren verabschiedet sie wieder eine Resolution, die das Moratorium gegen den komme...