Hamburg, 2.11.2006 - Nach dem heute in Berlin von Greenpeace präsentierten Report "Alarm für die Gletscher" schmelzen die Gletscher immer schneller. Die Auswertung von Forschungsdaten belegt, dass die globale Erwärmung zu immer dramatischeren Folgen führt. Zudem zeigen die Umweltschützer anhand von neuen Fotovergleichen den Schwund der Alpengletscher.
"Die neuen Erkenntnisse sind alarmierend. Der Klimawandel ist da, und zwar mit Tempo 160. Uns schmelzen die Gletscher vor den Augen weg, doch die Politiker setzen weiter Schritte zur Erhöhung des Treibhausgasaustoßes, anstatt diesen zu senken", kritisiert Greenpeace-Klimaexperte Erwin Mayer. "Die nächsten zehn Jahre sind entscheidend. Deshalb müssen alle Staaten ihr Äußerstes versuchen, um den Ausstoß der Klimagase endlich drastisch abzusenken. Kosmetische Korrekturen reichen nicht."
Anlass für die Veröffentlichung des Reports ist der Beginn der UN-Klimaschutzkonferenz in Nairobi (Kenia) am kommenden Montag. Dort verhandeln die Staaten über zukünftige Maßnahmen zur Verringerung von Treibhausgasen. Greenpeace fordert vor allem die Industrieländer auf, schnell zu handeln und konsequent das Klima zu schützen, nachdem sie bislang viel zu wenig unternommen haben. Österreich als ein besonders stark betroffenes Land der Gletscherschmelze hat von 1990 bis 2003 den Ausstoß an Treibhausgase mit 16,5 Prozent stärker erhöht als die USA mit 13,3 Prozent.
Die im Report enthaltenen Vergleiche der Gletschermassen zeigen, dass die Abschmelzrate in den letzten Jahren dramatisch zugenommen hat. Zwar gibt es innerhalb der Gletscherregionen Unterschiede, doch durchschnittlich ist von 1991 bis 2004 doppelt soviel Gletschermasse abgeschmolzen wie im Zeitraum von 1961 bis 1990. Insbesondere in den Jahren 2001 bis 2004 ist die Abschmelzrate der Gletscher noch einmal kräftig angestiegen. Grönland verliert inzwischen mit 240 Kubikkilometer pro Jahr dreimal soviel Eis wie in den Jahren vor 2003. Da die Gletscher auf den Anstieg der Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre mit einigen Jahrzehnten Verzögerung reagieren, ist eine weitere Beschleunigung der Gletscherschmelze zu befürchten.
Österreich mit seinen im Vergleich zur Schweiz um einige Hundert Meter tiefer gelegenen Gletschern wird bis 2050 mit großer Wahrscheinlichkeit alle kleinen Gletscher verloren haben und selbst die großen Gletscher, wie die Pasterze am Großglockner schrumpfen dramatisch. "Das erste wegen Tauwetter abgesagte Gletscherskirennen in Sölden vor zwei Wochen wird kein Einzelfall bleiben. Schon in den 60er Jahren fuhr Karl Schranz über eine Ziellinie bei einem Schirennen auf der Pasterze, die heute fast eisfrei ist", warnt Mayer.
Für die Alpenregion bedeutet ein Rückgang der Gletscher, dass es in den nächsten Jahren vermehrt zu Murenabgängen und Erdrutschen kommen wird, weil sich die Permafrost-Grenze immer weiter nach oben verschiebt. Auch Überschwemmungen werden zunehmen. Weltweit fürchten Wissenschafter vor allem das Abschmelzen der Polkappen.Überschwemmungen infolge steigender Meeresspiegel könnten bis zu hundert Millionen Menschen zu Klimaflüchtlingen machen.
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