Greenpeace-Kommentar zur Agrarminister:innenkonferenz über die Folgen des Ukrainekriegs für die Landwirtschaft

Berlin,  1. 4. 2022 - Die Verhandlungen der Agrarminister:innenkonferenz über die Folgen des Ukrainekriegs für die Landwirtschaft und die Versorgung mit Lebensmitteln kommentiert Martin Hofstetter, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace:

Statt in der Ampel-Koalition den notwendigen Fortschritt in der Landwirtschaft voranzutreiben, versucht die FDP im Schulterschluss mit Union eine rückwärtsgewandte Politik durchzusetzen, die allein den Geschäftsinteressen der Agrarindustrie dient. Jetzt auf ökologischen Vorrangflächen Sommerweizen auszusäen, wie es etwa die FDP-Bundestagsfraktion vorschlägt, bringt kaum Ertrag und ist eher ein schlechter Aprilscherz. Eine noch intensivere Landwirtschaft mit mehr Pestiziden und mehr Kunstdünger trägt wenig zur sicheren Versorgung bei, lässt uns mittelfristig aber einen hohen ökologischen Preis zahlen. Martin Hofstetter, Greenpeace-Landwirtschaftsexperte
Wer die Versorgung mit Lebensmitteln bei uns und in anderen Ländern kurzfristig verbessern will, verarbeitet Getreide und Ölfrüchte nicht länger zu Biokraftstoff. Dies fordert Greenpeace gemeinsame mit Wissenschaft und Teilen der Wirtschaft. Diese wertvollen Nahrungsmittel werden jetzt dringend gebraucht, um drohende humanitäre Krisen abzuwenden. Es kann nicht sein, dass hierzulande zwei Drittel der Rapsernte im Tank und 60 Prozent des Getreides in Futtertrögen landen und nur 20 Prozent als Lebensmittel verwendet werden. Deshalb muss die Zahl der Tiere in der Landwirtschaft deutlich sinken. Es ist jetzt Aufgabe der Bundesregierung, den Ankündigungen des Landwirtschaftsministers zum Abbau der Tierhaltung solide finanzierte Maßnahmen folgen zu lassen. Martin Hofstetter, Greenpeace-Landwirtschaftsexperte

Hintergrund:

Mit nur 10 Prozent weniger Tieren in der Landwirtschaft der EU könnten 16 Mio t Weizen statt als Viehfutter als Brotweizen verwendet werden - das entspricht den letztjährigen Weizenexporten der Ukraine. Damit könnten 160 Millionen Menschen vor drohenden Hungersnöten bewahrt werden. (Quelle)

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Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Martin Hofstetter. Foto: Lucas Wahl/Greenpeace

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