Stuttgart, 8. 2. 22 - Besseren Waldschutz fordern acht Greenpeace Aktivist:innen mit einem vier Meter großen Rundbanner von dem baden-württembergischen Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU). Das Banner mit der Aufschrift “Mit Kettensägen schützen Sie keine Wälder, Herr Hauk” platzierten sie am Morgen vor dem Landwirtschaftsministerium in Stuttgart. Nach Greenpeace-Berechnungen belegt Baden-Württemberg mit einem Anteil von 1,23 Prozent streng geschützter Wälder im bundesweiten Vergleich den letzten Platz. “Naturnahe und stabile Wälder sind besonders wichtig für Klima und Artenschutz. Die Länder müssen dafür Verantwortung übernehmen”, sagt Sandra Hieke, Waldexpertin von Greenpeace. “Baden-Württemberg sollte jetzt den ersten Schritt machen und deutlich mehr Waldgebiete vor Holzeinschlag schützen.” Derzeit lässt das Ministerium zu, dass sogar in Schutzgebieten wie beispielsweise im vorderen Odenwald, dem Schönbuch bei Tübingen und im südlichen Schwarzwald Bäume gefällt werden. Eine neue Umfrage zeigt: 70 Prozent der Menschen in Baden-Württemberg sind der Meinung, dass Holzeinschlag für die Industrie oder Energiegewinnung in geschützten Wäldern nicht erlaubt sein sollte.
Zwar liegen rund zwei Drittel der Wälder in Deutschland in Schutzgebieten, tatsächlich sind jedoch nur 2,8 Prozent vor Holzeinschlag sicher. In Baden-Württemberg gelten als streng geschützte Gebiete Teile des Nationalparks und der Biosphärenreservate – soweit diese Waldflächen sind – sowie Bannwälder. Die Daten für den bundesweiten Vergleich erhob Greenpeace für eine Studie im Oktober vergangenen Jahres.
Eine große Mehrheit von Befragten in Baden-Württemberg äußerten, dass sie den Anteil der geschützten Wälder in Deutschland für zu gering befinden. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Kantar im Auftrag von Greenpeace. Mit über 75 Prozent findet eine große Mehrheit der Befragten, die wichtigsten Funktionen des Waldes sei der Schutz und die Heimat von Tieren und Pflanzen sowie der Klimaschutz. “Arten- und Klimakrise erfordern schnelles Handeln”, so Hieke. “Mindestens 15 Prozent unserer Wälder müssen bundesweit vor Holzeinschlag geschützt werden.” Für die Umfrage befragte Kantar zwischen dem 6. und 26. Januar 515 Menschen in Baden-Württemberg.
Weitere Bilder finden Sie in unserer Datenbank.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Sandra Hieke
- Expertin für ökologische, sozial verträgliche Waldwirtschaft
- sandra.hieke@greenpeace.org
- 0160-90659754
-
- Eva Petschull
- Fotoredakteurin Wälder und Mobilität
- eva.petschull@greenpeace.org
- 0174-1313323
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/209634-greenpeace-fordert-mehr-schutz-fur-walder-in-baden-wurttembergVerwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Stellungnahme zum EU-Beschluss des Renaturierungsgesetzes
Der Umweltrat der Europäischen Union hat heute das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur verabschiedet. Es soll die EU-Mitgliedstaaten dazu verpflichten, bis 2030 mindestens 20 Prozent der intensi...
Amazon, HelloFresh und Zalando in Verbindung mit Waldzerstörung
Greenpeace-Recherche zeigt: Holz aus Schwedens alten Wäldern endet als Verpackungsmüll in Deutschland. Das gefährdet den Lebensraum der Rentiere, die Lebensweise der indigenen Sami, die Artenvielfa...
Stellungnahme zur Waldzustandserhebung
Nur noch jeder fünfte Baum in Deutschland ist gesund, zeigt die heute von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir vorgestellte Waldzustandserhebung für das Jahr 2023. Greenpeace fordert: Minister...
Greenpeace-Recherche: Ikea lässt letzte Urwälder Europas für Möbel zerstören
Sniglar, Ingolf, Proppmätt - Für diese Ikea-Klassiker werden teilweise Urwälder in den rumänischen Karpaten abgeholzt. Das zeigt eine neue Greenpeace-Recherche, die den Weg des Holzes von den Karp...
Lula bei Scholz: Greenpeace-Aktive demonstrieren mit “Geschenken” vor Bundeskanzleramt
Geplanter EU-Mercosur-Deal widerspricht Zielen der UN-Klimakonferenz für mehr Klimaschutz. Anlass für den Protest ist der Besuch des brasilianischen Präsidenten Lula da Silva.