Ushuaia/Hamburg, 1. 2. 2022 – Nach aktuellen Untersuchungen von Wissenschaftler:innen an Bord des Greenpeace-Schiffes Arctic Sunrise dient das antarktische Weddellmeer Pinguinen als Zufluchtsort vor der Klimakrise. Die beobachteten Kolonien der Adélie-Pinguine sind in etwa so groß wie bei den letzten Erhebungen vor über 10 Jahren. Zu diesem Ergebnis kommt das Team von der New Yorker Universität Stony Brook auf Long Island. „Das Weddellmeer ist nicht immun gegen die Klimakrise. Aber es scheint, dass die in diesem Gebiet brütenden Adélie-Pinguine hier von den schlimmsten Bedrohungen verschont bleiben”, erklärt Heather J. Lynch, Professorin für Ökologie und Evolution und eine der Leiter:innen der Expedition an Bord der Arctic Sunrise. Derzeit ist das Greenpeace-Schiff auf Expeditionstour in der Antarktis, um Daten zu sammeln, die den Vorschlag für ein Schutzgebiet im Weddellmeer voranbringen.
Die Wissenschaftler:innen zählten 21.500 Adélie-Küken auf Penguin Point, 11.978 auf Devil Island und 6397 Küken auf Vortex Island. Diese Kolonien wurden seit 2010 nicht mehr untersucht. Die Tatsache, dass diese Pinguin-Populationen nicht durch die Klimakrise dezimiert werden, zeigt erneut die dringende Notwendigkeit, das Weddellmeer zu schützen und zu erhalten, solange es noch ein intaktes und funktionierendes Ökosystem ist. Die größte Population der Adélie-Pinguine in der Region befindet sich auf Danger Islands. Auch dort wurde bislang kein Populationsrückgang festgestellt. Dennoch zeigten Zählungen auf der Westseite der Antarktischen Halbinsel bereits deutliche Einbrüche bei den Kolonien.
Über den Schutz des Wedellmeers verhandelt die Antarktis-Kommission CCAMLR seit fast einem Jahrzehnt, bislang ohne Durchbruch. „Die aktuell erhobenen Zahlen spiegeln die zentrale Bedeutung des Weddellmeers für die Tierwelt der Antarktis wider. Die Antarktis braucht jetzt großflächige Schutzgebiete ohne jede menschliche Nutzung. Die Regierungen müssen noch in diesem Jahr handeln, um das Weddellmeer und seine Artenvielfalt endlich zu schützen. Sonst besteht die Gefahr, dass die Pinguine diesen Zufluchtsort verlieren”, erklärt Manfred Santen, Meereskampaigner von Greenpeace Deutschland.
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