Hamburg, 14. Dezember 2021 – Die Fangquote für Kabeljau in der Nordsee wird auch 2022 außerhalb sicherer biologischer Grenzen liegen. Außerdem wird es keinen Fangstopp für Kabeljau im Kattegat geben. Das haben die EU-Fischereiminister:innen heute in Brüssel beschlossen. Die Entscheidung folgt damit wieder nicht den wissenschaftlichen Empfehlungen des Rates für Meeresforschung. Es kommentiert Greenpeace-Meeresbiologin Sandra Schöttner:
Diese Entscheidung kommt einem Todesurteil für den Kabeljau in der Nordsee und im Kattegat gleich. Statt einer dringend nötigen Kursänderung stimmen die Fischereiministerinnen und -minister der EU dafür, die Fischbestände auch im kommenden Jahr weiter rücksichtslos zu plündern – in bewusster Missachtung aller Warnungen der Wissenschaft. Im EU-Fischereirat haben sich erneut die kurzfristigen Interessen der großen Fischereikonzerne durchgesetzt, deren Hochseetrawler häufig auch unter deutscher Flagge fahren.Sandra Schöttner, Greenpeace-Meeresbiologin
Laut Koalitionsvertrag will sich die neue Bundesregierung in der EU für den Erhalt der Fischerei an unseren Küsten einsetzen. Fangquoten sollen fair und auf wissenschaftlicher Basis zugeteilt werden. Davon ist aber heute nichts zu spüren. Die Fischbestände in Nord- und Ostsee schwinden dramatisch – deswegen muss sich der neue Landwirtschaftsminister Cem Özdemir dringend und unmissverständlich für eine Kursänderung einsetzen, um das ignorante Fangquoten-Geschacher aufzuhalten. Nur so hat das Leben in unseren Meeren eine Zukunft.Sandra Schöttner, Greenpeace-Meeresbiologin
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Kontaktdaten
-
- Anna-Johanna Arbogast
- Pressesprecherin Konsumwende
- anna.arbogast@greenpeace.org
- 0175-8041025
-
- Sandra Schöttner
- Expertin für Meere und Biodiversität
- sandra.schoettner@greenpeace.org
- 0151-56904445
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/207973-greenpeace-kommentar-zu-fangquoten-in-der-nordseeVerwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Stellungnahme zum Streit der Internationalen Meeresbodenbehörde über friedliche Proteste
Greenpeace-Meeresexpertin Daniela Herrmann hält die Abwehrhaltung zahlreicher Länder gegenüber der Einschränkung von Protesten auf Hoher See für ein wichtiges Signal.
Greenpeace zum durchgehend heißesten Jahr für die Meere
Mit dem morgigen Donnerstag liegt die durchschnittliche Temperatur der Weltmeere seit zwölf Monaten an jedem einzelnen Tag höher als je zuvor gemessen, zeigen Daten des US-Wetterdienstes NOAA.
Greenpeace-Stellungnahme zum Einlaufen des neuen Supertrawlers Jan Maria in Bremerhaven
Heute ist der neue Supertrawler Jan Maria erstmals in seinen Heimathafen in Bremerhaven eingelaufen. Das Fabrikschiff des niederländischen Fischereikonzerns Parlevliet & van der Plas will im Nordat...
Greenpeace findet weitere verborgene Steinriffe nahe Gasbohrprojekt vor Borkum
In dem Gebiet, in dem das Energieunternehmen One-Dyas in der Nordsee nach Gas bohren will, befinden sich mehr Steinriffe als bisher angenommen. Das belegt ein von Greenpeace in Auftrag gegebenes Gu...
Aktive von Greenpeace International protestieren im Pazifik für den Schutz der Tiefsee
Gegen zerstörerischen Tiefseebergbau protestieren Umweltschützer:innen von Greenpeace International heute mit Kanus 1500 Kilometer westlich der mexikanischen Küste. Auf Bannern fordern sie “Stoppt...