Hamburg, 11.03.2012 - Volkswagen hätte durch den serienmäßigen Einbau seiner besten Spritspartechnik sowie mit einem konsequenten Wechsel zu effizienten Modellen bei den 2011 in Deutschland zugelassenen Neuwagen der Umwelt zukünftig zwei Millionen Tonnen CO2 ersparen können. Dies zeigen Berechnungen der unabhängigen Umweltschutzorganisation Greenpeace anlässlich der VW-Jahresbilanz am Montag.
"Volkswagen kann durch effiziente und spritsparende Autos den CO2-Ausstoß seiner Flotte erheblich reduzieren", sagt Karsten Smid, Klimaexperte von Greenpeace. "Diese Chance hat der Konzern im vergangenen Jahr vertan, weil er seine Spritspartechnik nur vereinzelt und gegen hohen Aufpreis angeboten hat." Der zusätzliche Ausstoß von zwei Millionen Tonnen CO2 bei einer Autonutzung von 150.000 Kilometern entspricht einem Mehrverbrauch von 800 Millionen Liter Kraftstoff. Die Mehrkosten von etwa 1,2 Milliarden Euro zahlt letztlich der VW-Fahrer an der Tankstelle.
Am vergangenen Montag hatte VW-Chef Martin Winterkorn angekündigt, bis zum Jahr 2015 den Abgaswert der europäischen Neuwagenflotte des gesamten Konzerns auf unter 120 Gramm CO2/Kilometer zu senken. Die Greenpeace-Berechnungen zeigen, dass dies bereits heute möglich wäre. Würde der Autobauer seine hauseigene Spritspartechnologie (BlueMotion, BlueMotion Technologies) serienmäßig einbauen und seine sparsamsten Modelle verkaufen, könnte er seine Abgaswerte um bis zu 20 Prozent verbessern. Derzeit liegt der VW-Wert der in Deutschland verkauften Autos bei 141,8 Gramm CO2/Kilometer und damit hinter Toyota, Fiat, Seat Citroen und sogar Opel. Bisher hat Volkswagen niedrigere gesetzliche Grenzwerte auf EU-Ebene mit Lobbyarbeit behindert. Die EU plant schärfere Klimaauflagen für die Autoindustrie; im Jahr 2020 soll der Grenzwert bei 95 Gramm CO2/Kilometer liegen. Greenpeace hält jedoch 80 Gramm für technisch möglich und klimapolitisch dringend notwendig.
Bei der Kalkulation hat Greenpeace für jedes VW-Modell den sparsamsten Typ ausgewählt und mit der Verkaufszahl multipliziert. Dieser Wert wurde den durchschnittlichen CO2-Emissionen von VW gegenübergestellt. Beim VW-Golf ist die Spanne zwischen verbrauchsarmen Modell und dem häufig verkauften Basismodell mit 50 Gramm CO2/Kilometer besonders hoch. So hat der Basisgolf einen Mehrverbrauch von 3000 Litern über 150.000 Kilometer. Den VW-Besitzer kostet das bei einem durchschnittlichen Kraftstoffpreis von 1,50 Euro sogar 4500 Euro mehr. Greenpeace erwartet nach all den Ankündigungen von VW, dass der nächste Golf ein echtes 3-Liter-Auto wird.
Greenpeace fordert seit vergangenem Sommer mehr Klimaverantwortung von Volkswagen (www.vwdarkside.com). VW-Chef Winterkorn hatte im Dezember 2011 ein Gespräch mit Greenpeace abgesagt.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
vCard herunterladen
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
vCard herunterladen
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
vCard herunterladen
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/207715-greenpeace-berechnet-okobilanz-von-vw-autos/Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace zum Rückschritt der EU-Kommission beim Verbrennerumstieg
Die EU-Kommission vollzieht beim Klimaschutz im Verkehr eine Kehrtwende.
Greenpeace zu den Koalitions-Beschlüssen zum Infrastruktur-Zukunftsgesetz
Die Bundesregierung will Natur- und Klimaschutz vor die Asphaltiermaschine werfen.
Neue Fotos zeigen das Ausmaß der Gletscher-Schmelze in den europäischen Alpen
Die Alpengletscher schmelzen seit dem Jahr 2000 immer schneller. Das Ausmaß des Eis-Verlustes zeigen neue Fotos der Gesellschaft für ökologische Forschung. Seit 25 Jahren dokumentiert die Gesellsch...
Greenpeace zum Abschluss der UN-Klimakonferenz
Den Abschluss der Weltklimakonferenz COP30 kommentiert Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand von Greenpeace
Greenpeace zur deutschen Unterstützung des Tropenwaldfonds
Deutschland wird den Tropenwaldfonds TFFF mit einer Milliarde Euro unterstützen, kündigte Brasiliens Umweltministerin Marina Silva zusammen mit dem Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva an.