Hamburg, 27.03.2012 - Direkt über dem Salzstock in Gorleben wird Greenpeace künftig auf einem eigenen Grundstück über die Gefahren der Atommüll-Entsorgung informieren. Dazu will die unabhängige Umweltschutzorganisation drei Informationsschaukästen und einen Gedenkstein auf dem 1772 Quadratmeter großen Waldgrundstück Jägerberg aufstellen.
Die Bauanträge wurden heute beim Bauamt des Landkreises Lüchow-Dannenberg eingereicht. Die Umweltschützer haben das Grundstück mit den dazu gehörigen Salzrechten im Dezember 2010 erworben.
Zusätzlich zur reinen Sachinformation soll ein steinernes Mahnmal an Politiker, Wirtschaftsführer und Wissenschaftler erinnern, die in den vergangenen 35 Jahren am Ausbau des geplanten Endlagers Gorleben beteiligt waren. 'Hier ist die große Verantwortung der Bundesregierung besonders spürbar, ein sicheres Endlager für Atommüll in einem fairen Verfahren zu suchen', sagt Greenpeace Atomexperte Heinz Smital. 'Wir wollen auf die Gefahr aufmerksam machen, die von hochradioaktivem Abfall ausgeht. Ein atomares Endlager muss schließlich für Hunderttausende Jahre halten.'
Greenpeace hat das Grundstück zu Informationszwecken erworben, weil es für Besucher gut über einen öffentlichen Weg zu erreichen ist. Der Weg zweigt in der Ortschaft Gorleben am Informationshaus der Zwischenlagerbetreiberin Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) ab. Er verbindet die Grundstücke der Evangelischen Kirchengemeinde Gartow und der Familie von Bernstorff mit dem Greenpeace-Grundstück und der Fläche der Salinas Salzgut GmbH. Anschließend führt der Weg zum bestehenden Atommüll-Zwischenlager, den Schachtanlagen des Erkundungsbergwerks im Salzstock und dem Infohaus der GNS. Greenpeace möchte den rund zwölf Kilometer langen öffentlichen Weg als Informationswanderweg einrichten. Eine entsprechende Karte der Umgebung finden Sie unter Publikationen.
Bei der Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Müll spielt Gorleben weiterhin eine bedeutende Rolle. Zwar scheint Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) die Erkundungsarbeiten im Salzstock noch in diesem Jahr beenden zu wollen. Das Erkundungsbergwerk bleibt jedoch offen. Im Greenpeace vorliegenden Entwurf für ein so genanntes 'Standortauswahlgesetz' sind die Kriterien bisher ganz auf Gorleben ausgerichtet. Am Ende soll lediglich ein Standort untertägig erkundet werden. 'Lässt Röttgen den fertig erkundeten Salzstock Gorleben im Verfahren, will er keinen fairen Vergleich von Standorten. Die Bundesregierung zaubert Gorleben am Ende einfach wieder aus dem Hut. Bis dahin täuscht sie die Bevölkerung mit salbungsvollen, aber leeren Worten über ihre wahren Absichten', erklärt Smital.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/207664-greenpeace-information-statt-endlager-in-gorlebenVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Stellungnahme zu EU-Maßnahmenpaket gegen russische Energieimporte
Die Europäische Kommission will Gasimporte aus Russland bis 2027 vollständig stoppen. Heute hat sie Maßnahmen angekündigt, mit denen sie dieses Ziel erreichen will.
1200 Menschen demonstrieren in Reichling gegen Gasbohrungen in Bayern
In Reichling haben 1200 Menschen gegen Gasbohrungen in Bayern protestiert. Fridays for Future, Bund Naturschutz, Greenpeace, Protect the Planet und die örtliche Bürgerinitiative hatte zu der Kundge...
Greenpeace-Studie: Speichervolumen von CO2-Endlagern in der Nordsee stark überschätzt
Die geplanten Endlager für Kohlenstoffdioxid in der Nordsee können nicht so viel klimaschädliches CO2 aufnehmen wie von der Politik in Aussicht gestellt, so eine aktuelle Studie von Greenpeace.
Greenpeace-Studie: Grünes Methanol kann Schifffahrt in klimaneutrale Zukunft steuern
Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Schifffahrt wird grünes Methanol eine zentrale Rolle spielen, zeigt eine heute veröffentlichte Studie des DLR Instituts für maritime Energiesysteme im Auftrag vo...
Greenpeace zu den fortgesetzten Koalitionsverhandlungen
In den heute fortgesetzten Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD sind zentrale klimapolitische Probleme im Verkehr und bei der Wärmeversorgung weiter ungelöst.