Braunschweig, 10.07.2012 - Greenpeace fordert Angaben über den Zustand wertvoller alter Buchenwälder in Niedersachsen und reicht heute beim Verwaltungsgericht in Braunschweig Klage gegen die Niedersächsischen Landesforsten ein. Trotz mehrfacher Nachfrage verweigert der Landesbetrieb bislang die Auskunft, obwohl nach dem Umweltinformationsgesetz darauf ein Anspruch besteht. Die Niedersächsischen Landesforsten bewirtschaften den Landeswald auf einer Fläche von etwa 340.000 Hektar. 'Demokratie- und Rechtsverständnis scheinen den niedersächsischen Landesforsten bei Umweltdaten zu fehlen', sagt Martin Kaiser, Waldexperte von Greenpeace. 'Der Wald ist nicht Privateigentum der Niedersächsischen Landesforsten, sondern der Wald aller niedersächsischen Bürger.'
Die Landesforsten von Rheinland-Pfalz haben Greenpeace bereits umfassend Auskunft gegeben, auch Thüringen hat erste Informationen zu seinen alten Buchenwälder geliefert. Ähnliche Anfragen stellten die Umweltschützer an insgesamt sieben Forstbetriebe, die für ein Verbundkonzept alter Buchenwälder in Deutschland eine große Verantwortung tragen. Sie sind den jeweiligen Forstministern unterstellt. Dass Bürgerinnen und Bürger sich an der forstlichen Planung beteiligen können, setzt Transparenz im öffentlichen Wald voraus.
Auch die öffentlichen Forstbetriebe von Bayern, Sachsen-Anhalt und Hessen verweigern die Auskünfte über ihre Wälder. Gegen die Länder Bayern und Hessen hat Greenpeace bereits Klage erhoben. Die Bayerischen Staatsforsten (BaySF) bestreiten sogar, im Besitz von Karten zu sein, die das Alter und die Zusammensetzung der Waldbestände erkennen lassen. Damit würde dem Forstbetrieb jegliche Arbeitsgrundlage fehlen.
Greenpeace beobachtet, dass seit Jahren deutschlandweit zunehmend Holz in alten Buchenwäldern eingeschlagen wird. 'Offenbar bestimmt die Profitgier der Niedersächsischen Landesforsten nicht nur die Abholzung alter Buchenwälder, sondern auch den Umgang mit dem niedersächsischen Umweltinformationsgesetz', sagt Kaiser. Die Niedersächsischen Landesforsten wollen einen Teil der von Greenpeace angefragten Daten nur gegen eine unangemessen hohe Gebühr herausgeben. In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Bürgerwälder privatwirtschaftlich organisiert, mit dem Ziel, größere Gewinne für die Landeshaushaltskassen abzuwerfen.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9 - 14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/207593-waldschutz-greenpeace-klagt-gegen-niedersachsische-landesforstenVerwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Greenpeace-Recherche: Ikea lässt letzte Urwälder Europas für Möbel zerstören
Sniglar, Ingolf, Proppmätt - Für diese Ikea-Klassiker werden teilweise Urwälder in den rumänischen Karpaten abgeholzt. Das zeigt eine neue Greenpeace-Recherche, die den Weg des Holzes von den Karp...
Lula bei Scholz: Greenpeace-Aktive demonstrieren mit “Geschenken” vor Bundeskanzleramt
Geplanter EU-Mercosur-Deal widerspricht Zielen der UN-Klimakonferenz für mehr Klimaschutz. Anlass für den Protest ist der Besuch des brasilianischen Präsidenten Lula da Silva.
Rechtsanalyse zum Bundeswaldgesetz: Schöne Worte, wenig Biss
Das Bundeswaldgesetz soll modernisiert werden - doch der Entwurf ist viel zu schwach. Es fehlen bundeseinheitliche Regeln zum Schutz unserer Wälder. Denn Wald ist mehr als Holz.
“Menschheit auf die Rote Liste”
Mit der Plakatkampagne macht Greenpeace darauf aufmerksam, dass die Menschen auf der Liste der bedrohten Arten stehen werden, wenn sie sich jetzt nicht aktiv für den Schutz der Artenvielfalt einset...
Greenpeace-Aktive protestieren mit Cocktailstand vor Wirtschaftsministerium gegen EU-Mercosur-Abkommen
Greenpeace protestiert gegen den Import giftiger Pestizide durch das geplante EU-Mercosur Handelsabkommen. Eine heute veröffentlichte Greenpeace-Studie zeigt, dass viele aus Brasilien importierte L...