Aschaffenburg, 30.10.2012 - Aktivisten der unabhängigen Umweltschutzorganisation Greenpeace protestieren heute in einem Waldgebiet bei Aschaffenburg gegen die wirtschaftliche Ausbeutung der Wälder Bayerns. An alten Bäumen, die zur Abholzung für die beginnende Einschlagsaison markiert wurden, befestigen sie Schilder mit dem Symbol 2Motorsägen verboten". Die Ergebnisse der Kartierung des Gebiets lassen darauf schließen, dass Teile dieser Wälder älter als 180 Jahre sind.
Erst im Juni hatten die Bayerischen Staatsforsten (BaySF) einen Einschlagstopp für solch alte Buchenwälder verhängt. 'Nach Ansicht von Greenpeace verstößt der geplante Einschlag gegen die von der BaySF selbst gesetzten Kriterien. Der Vorstand der Staatsforsten muss dieses prüfen und den geplanten Einschlag stoppen', sagt Gesche Jürgens, Waldexpertin von Greenpeace.
In dem 125 Hektar großen Buchenwaldgebiet wurden 227 der insgesamt 2214 von Greenpeace kartierten alten Bäume zur Fällung markiert. Seit zwei Wochen sind die Umweltschützer zum zweiten Mal im bayerischen Spessart aktiv. Sie setzen die Kartierung der öffentlichen Buchenwälder fort. Anfang dieses Jahres hatten Greenpeace-Aktivisten im bayerischen Spessart dafür bereits Daten von über 20.000 alten Buchen und Eichen erhoben und in detaillierte Karten überführt.
Die kürzlich vorgelegte Bilanz der BaySF für das Jahr 2012 zeigt einen Holzeinschlag in Rekordhöhe: Die Abholzung ist von 2011 auf 2012 erneut gestiegen. Der hohe Holzeinschlag ist in den Wäldern sichtbar. Die Jahresbilanz zeigt, dass die BaySF die öffentlichen Wälder auf Profit ausrichtet, statt sie dem Gemeinwohl zu widmen. Die BaySF behaupten, der Bestand alter Buchenwälder nähme zu. Mit eigenen Vermessungen im Spessart hat Greenpeace jedoch dokumentiert, dass alte Buchenwälder systematisch zerstört werden. Da die bayerische Landesregierung die Daten der öffentlichen Wälder unter Verschluss hält, kann nicht überprüft werden, wie es um sie bestellt ist.
Die Aufsichtspflicht über die BaySF hat Forstminister Helmut Brunner (CSU). Es ist die Verantwortung von Minister Brunner, den Ausverkauf der bayerischen Wälder zu stoppen und den Erhalt der alten Buchenwälder im Sinne der Bürger sicherzustellen, sagt Jürgens. Der öffentliche Wald ist nicht dazu da, die Haushaltslöcher des Landes zu stopfen. Zudem weigert sich die bayerische Landesregierung, zehn Prozent der öffentlichen Wälder zu schützen, wie es die Bundesregierung im Jahr 2007 beschlossen hat. Greenpeace fordert einen sofortigen, befristeten Einschlagstopp für alle öffentlichen Buchen- und Laubwälder, die älter als 140 Jahre sind.
Seit vergangenem Wochenende können Bürger eine symbolische Patenschaft für die von Greenpeace kartierten Buchen übernehmen. Auf www.greenpeace.de/baumpate können Bürger sich online über die Patenschaften informieren.
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