Hamburg, 18. 2. 2005 - In Hamburger Restaurants und Imbissbuden sind Mitglieder vom Team50plus von Greenpeace gestern Abend auf ihrer Suche nach Speiseölen aus genmanipulierter Soja fündig geworden: In elf Restaurantküchen stießen sie auf manipuliertes Öl von "Sedina" und anderer Hersteller. Zuvor protestierten sie zum Start ihrer geGENtour am Nachmittag vor der Ölmühle Hamburg, dem Hersteller von "Sedina"-Öl, gegen die Verarbeitung genmanipulierter Soja. Das Sojaöl ist auf seiner nur im Großhandel erhältlichen Zehn-Liter-Dose als gentechnisch verändert gekennzeichnet. Dennoch zeigten sich die meisten Gastwirte überrascht. Von den elf Restaurants versprachen zehn, künftig gentechnikfreies Speiseöl zu verwenden. Darunter auch die Restaurants "Ratskeller", "Rive" und "Paolino". Zahlreiche Gastronomen verweigerten Greenpeace jedoch die Aussage.
"Die Supermärkte richten sich längst nach den Wünschen der Verbraucher und halten ihre Regale frei von Gen-Food", sagt Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin von Greenpeace. "Egal ob Pommes Frites, Steak oder Gemüse, Gastwirte sollten bei der Zubereitung ihrer Gerichte auf Gen-Öl von 'Sedina' oder anderer Anbieter verzichten.
"Im Team50plus engagieren sich deutschlandweit Menschen ab 50 Jahren für den Schutz von Umwelt und Verbrauchern. Mit den Restaurantbesuchen in Hamburg beginnt das Team eine deutschlandweite Tour gegen Gentechnik. Die geGENtour 2005 führt die acht Team50plus Aktivisten neun Tage lang von Hamburg bis an die Alpen. Dabei informieren und protestieren die Senioren nicht nur in Restaurants, sondern auch in Supermärkten und Molkereien. In den Gaststätten sollen die Besitzer auch auf die gesetzlichen Bestimmungen zur Kennzeichnung genmanipulierter Lebensmittel aufmerksam gemacht werden. Danach müssen Restaurants bei der Verwendung genmanipulierter Zutaten dies auf der Speisekarte vermerken. Fehlt der Hinweis, machen sich die Wirte strafbar. Es droht ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro.
"Anstatt in neue Speisekarten zu investieren, sollten Restaurants lieber auf die Verwendung genmanipulierter Zutaten verzichten. Dies ist kein Problem. Selbst 'Sedina' gibt es auch als gentechnikfreies Speiseöl", erklärt Brendel.Greenpeace ist gegen den Anbau genmanipulierter Pflanzen. Bereits heute sind die ökologischen Schäden durch den Anbau von Gen-Soja weltweit sichtbar. Laut einer Studie des US-Agrarwissenschaftlers Professor Charles Benbrook mussten 2004 in den USA auf Feldern mit Gen-Soja 42 Prozent mehr Pflanzenvernichtungsmittel gespritzt werden als auf Feldern mit konventioneller Soja. Auf den Gen-Soja-Feldern in Argentinien rufen die massiven Giftduschen bei den Arbeitern Erbrechen, Durchfall, Hautausschläge und Augenreizungen hervor. Zudem belastet der erhöhte Spritzmitteleinsatz Böden und Gewässer.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/207561-gastwirte-verzichten-auf-genmanipuliertes-speiseolVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Umwelt- und Gesundheitskosten des Ernährungssystems belasten Wirtschaft und Gesellschaft mit Milliarden Euro im Jahr
Der hohe Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten, aber auch von Zucker und Fett, hat gravierende Folgen für die Umwelt und die menschliche Gesundheit. Die sogenannten externen Kosten de...
Greenpeace-Stellungnahme zum Bericht der AG Landwirtschaft in den Koalitionsverhandlungen
Anne Hamester, Landwirtschaftsexpertin bei Greenpeace, sieht in der Unverbindlichkeit die Gefahr, dass vereinbarte Klimaziele und der dringend notwendige Arten- und Umweltschutz in Gefahr geraten
Stellungnahme zum Stickstoff-Urteil in den Niederlanden
Zugunsten strengerer Umweltauflagen für die niederländische Landwirtschaft hat heute das nationale Zivilgericht in Den Haag entschieden. Um die umweltschädlichen Stickstoffemissionen zu verringern,...
Greenpeace-Umfrage: Große Mehrheit fordert von Agrarminister:in auch Verbraucherpolitik
Knapp drei Viertel der Bundesbürger:innen erwarten in einer Umfrage vom künftigen Bundeslandwirtschaftsministerium, dass die Interessen von Landwirt:innen und Verbraucher:innen gleichrangig behande...
Stellungnahme zum Vorschlag von Olaf Scholz, die Mehrwertsteuer für Lebensmittel zu senken
Olaf Scholz will den Mehrwertsteuersatz auf Lebensmittel von sieben auf fünf Prozent abzusenken. Greenpeace begrüßt den Vorschlag und fordert eine generationenübergreifend klimagerechte Mehrwertste...