Greenpeace-Aktivistin in Bulgarien erhält Todesdrohung

Konflikt um geplanten Atomreaktor spitzt sich zu

Hamburg, 8. 3. 2005 – Die Greenpeace Aktivistin und bekannte bulgarische Atomkraftgegnerin Albena Simeonova hat Todesdrohungen erhalten wegen ihres Engagements gegen den Bau des umstrittenen Atomreaktors in Belene im Norden des Landes. Greenpeace sowie die Organisationen Bankwatch und Friends of the Earth fordern die bulgarische Regierung auf, die Sicherheit von Albena Simeonova zu garantieren.

Simeonova bekam bereits Ende 2004 erste anonyme Anrufe. Am 23. Februar wurde sie von zwei Männern aufgesucht, die damit drohten, dass sie umgebracht würde, wenn sie ihren Widerstand gegen das geplante Atomkraftwerk in Belene nicht aufgebe. Außerdem forderten sie die 40-Jährige auf, ihre Heimat zu verlassen. "Dies ist nicht nur eine ernste Bedrohung meines Lebens, es ist eine Drohung gegen alle, die gegen Atomanlagen arbeiten, um ihr Leben und die Umwelt in ihrer Heimat zu schützen", sagt Simeonova, die 1996 für ihr Engagement mit dem Goldman Umweltpreis ausgezeichnet wurde.

„Friedlicher Protest gegen die lebensfeindliche Atomtechnik darf nicht mit Todesdrohungen erstickt werden", sagt Thomas Breuer, Atomexperte bei Greenpeace Deutschland. "Der geplante Atomreaktor ist eine Gefahr für das Land, nicht Albena Simeonova."

Simeonova, Mutter eines sechsjährigen Sohnes, ist eine der Führerinnen der Umweltbewegung in Bulgarien, die Anfang 1990 die Pläne zum Bau eines Atomreaktors in Belene im Norden von Bulgarien stoppte. Dreizehn Jahre später holte der staatliche Energieversorger NEK die Baupläne wieder aus der Schublade. Im Mai 2004 beschloss die bulgarische Regierung den Bau des Atomreaktors, obwohl die Untersuchung zu Umweltauswirkungen des Atomreaktors noch nicht abgeschlossen sind. Um den Auftrag bewerben sich unter anderem ein Konsortium von Areva aus Frankreich und Siemens aus Deutschland, Atomstroyexport aus Russland und Skoda aus Tschechien.

Bulgarien besitzt erhebliche Ressourcen für Erneuerbare Energie, von Geothermie über Windkraft bis Wasserkraft. Die derzeitigen Reaktoren russischer Bauart sowie die geplanten Atomreaktoren gefährden die Sicherheit der bulgarischen und europäischen Bevölkerung. Greenpeace fordert seit Jahren, die laufenden Atomreaktoren in Bulgarien stillzulegen und die Baupläne für neue Atomreaktoren zu den Akten zu legen.

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