Greenpeace hisst Gen-Mais-Monster in Brandenburg

Protest gegen Anbau von genmanipuliertem Mais

Seelow, 3. 5. 2005 – Etwa 50 Greenpeace-Aktivisten protestieren heute an einer der größten Anbauflächen für genmanipulierten Mais in Brandenburg gegen die Aussaat von Gen-Pflanzen. Über dem Acker des Agrargroßbetriebes LVG Seelow im Landkreis Märkisch-Oderland schwebt an einem Drachen ein 16 Meter hohes Transparent mit einem Gen-Mais-Monster. Dort wurde bereits der Gen-Mais MON810 des US-Saatgutkonzerns Monsanto ausgesät. Obwohl die LVG Seelow erst vor wenigen Tagen 81 der im Anbaukataster angemeldeten 119 Hektar zurück gezogen hat, ist Seelow einer der größten Standorte für Gen-Mais in Deutschland. Greenpeace fordert einen Anbaustopp für Gen-Mais. Der Anbau von MON810 ist in Polen, Ungarn und Österreich bereits verboten.

„Die meisten Landwirte in Deutschland haben sich längst gegen die Gen-Saaten von Monsanto entschieden“, stellt Henning Strodthoff, Gentechnikexperte von Greenpeace in Seelow fest. Zur diesjährigen Aussaat von genmanipuliertem Mais sind von den bundesweit seit Februar angemeldeten über 1000 Hektar bis heute 269 Hektar zurück gezogen worden. Nach Greenpeace-Recherchen bewirtschaften nur zehn Gentechnik-Befürworter bundesweit 85 Prozent der im Anbaukataster angemeldeten Flächen für Gen-Mais. „Ein Grund für den Rückgang der gemeldeten Flächen sind die Proteste von angrenzenden Biobauern und von Landbesitzern gegen Gen-Pflanzen“, erklärt Strodthoff.

Die LVG Seelow hatte im Anbaukataster der Bundesregierung einige Flächen falsch angemeldet. Erst vergangene Woche zog der Betrieb eine Fläche zurück, die sich als örtlicher Friedhof entpuppt hatte. Auch eine Pferdekoppel galt laut Anbaukataster als Gen-Mais-Acker. Das Interesse der LVG Seelow an Monsanto-Saaten ist groß: Der Ehemann der LVG-Chefin,  Dr. Wolfgang Vögler, ist gleichzeitig Leiter der Produktentwicklung der Monsanto Deutschland GmbH (Sitz in Düsseldorf).

Der Gen-Mais-Anbau der LVG Seelow bedroht zudem die gentechnikfreie Landwirtschaft in unmittelbarer Nähe. Im Märkisch-Oderland gründeten 2004 30 Betriebe mit rund 16.400 Hektar eine der rund fünfzig gentechnikfreien Regionen in Deutschland. Bundesweit haben sich in den gentechnikfreien Regionen 11.600 Bauern zusammen geschlossen. Sie bewirtschaften rund 430.000 Hektar Ackerland. „Verbraucher und Landwirte in Europa lehnen Gen-Pflanzen ab. Die gentechnikfreien Regionen sichern mit ihren hochwertigen Produkten Arbeitsplätze“, sagt Strodthoff.

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