Brzeg Dolny (Polen), Duisburg, 14.06.2005 - Gegen die Einleitung von giftigem Industrieabwasser in die Oder protestiert Greenpeace heute im polnischen Brzeg Dolny (bei Breslau). 30 Greenpeace-Aktivisten aus Polen, Deutschland, der Slowakei und Österreich verschließen mit einer Holzplatte mit Totenkopf-Motiv das Hauptabflussrohr der PCC Rokita Chemiefabrik, die Dauergifte und Schwermetalle in den Fluss leitet.
Daneben befestigen die Aktivisten in Schlauchbooten ein Transparent mit der Aufschrift "Der Fluss ist nicht euer Abwasserkanal". Greenpeace fordert den sofortigen Stopp der Oder-Vergiftung. Die Firma Rokita produziert Grundchemikalien für die Industrie und ist ein Tochterunternehmen der deutschen Chemie-Holding PCC in Duisburg.
"Was in Deutschland längst verboten ist, ist für PCC in Osteuropa noch Alltag: Hier sind Flüsse noch die Abwasserkanäle der Chemieindustrie", sagt Greenpeace-Chemieexperte Herwig Schuster. "Die hier eingeleiteten hochgiftigen Substanzen bedrohen das empfindliche Ökosystem der Oder und die Gesundheit der Menschen entlang des Flusses bis nach Frankfurt Oder." Auf über 160 Kilometern Länge bildet die Oder die Grenze zwischen Deutschland und Polen.
In von Greenpeace gezogenen Abwasser- und Sedimentproben fand das Ökologie-Institut in Bratislawa unter anderem giftige polyaromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), polychlorierte Biphenyle (PCB), als PVC-Weichmacher verwendete Phthalate und Schwermetalle wie Quecksilber.
"Die Laboranalysen zeigen, dass das Abwasser dieser Fabrik zwölf von 33 Giftstoffen enthält, die laut EU-Wasser-Rahmenrichtlinie nicht in Flüsse gelangen dürfen", erklärt Herwig Schuster. "Besonders der Weichmacher DEHP kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, und Nonylphenole schädigen das Hormonsystem. Diese Umweltgifte müssen dringend durch umweltneutrale Chemikalien ersetzt werden."
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/207506-greenpeace-stoppt-einleitung-von-chemiegiften-in-die-oder/Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Stellungahme zum Ergebnis der UN-Verhandlungsrunde zum Plastikabkommen
Die sechste Verhandlungsrunde des UN-Plastikabkommens endet ohne abschließendes Abkommen. Die Positionen der Länder klaffen so weit auseinander, dass keine Einigung möglich ist.
Plastikkonferenz in Genf: Greenpeace-Aktivist:innen protestieren mit schwarzer Farbe gegen Plastikflut
Für ein starkes Abkommen gegen die Plastikflut protestieren heute morgen 22 Greenpeace-Aktivist:innen am Palais des Nations in Genf. Ihr Protest richtet sich gegen den übermäßigen Einfluss der foss...
Greenpeace-Stellungnahme zum Start der UN-Plastikkonferenz
Die fünfte UN-Verhandlungsrunde für ein globales Plastikabkommen beginnt am 4. August 2025 – und mit ihr die vielleicht letzte Chance, die Plastikflut wirksam einzudämmen. Greenpeace-Plastikexperte...
Historische Chance: UN-Plastikabkommen entscheidet sich in Genf – Mediabriefing von Greenpeace
Vom 5.–14. August 2025 verhandeln die UN in Genf über ein globales Plastikabkommen. Ziel ist ein verbindlicher Vertrag zur Regulierung der gesamten Plastikkette. Greenpeace fordert Reduktionsziele,...
Greenpeace: Plastikproduktion verbraucht allein in Deutschland 9 Millionen Tonnen Öl und Gas
Für die Produktion von Plastik werden allein in Deutschland fast neun Millionen Tonnen an Öl und Gas pro Jahr verbraucht – das zeigt ein neuer Greenpeace-Bericht. Mehr als ein Viertel der rund 16.0...