Hamburg, 05.05.2010 - In Nordrhein-Westfalen wollen 65 Prozent der Bürger aus der Atomkraft aussteigen. Dies ergab eine repräsentative Meinungsumfrage von TNS-Emnid im Auftrag von Greenpeace. Auch bundesweit wächst die Ablehnung gegen die Hochrisikotechnologie. 67 Prozent der Befragten sprechen sich inzwischen für den gesetzlich verankerten Atomausstieg aus oder wollen ihn sogar noch beschleunigen. Das sind vier Prozentpunkte mehr als in einer gleichlautenden Greenpeace-Umfrage im September 2009 (60 Prozent in 2005). Greenpeace fordert erneut den endgültigen Atomausstieg bis zum Jahr 2015 und hat mit seinem Energiekonzept Klimaschutz: "Plan B 2050" nachgewiesen wie dies umsetzbar ist.
"Die Menschen in Nordrhein-Westfalen können am Sonntag einen wichtigen Hebel gegen die geplante Verlängerung der Laufzeiten von Atomreaktoren umlegen. Jede Stimme kann eine Stimme für den Atomausstieg sein", sagt Tobias Riedl, Atomexperte bei Greenpeace. Verlieren CDU und FDP bei der Landtagswahl am kommenden Sonntag ihre Regierungsmehrheit, verliert auch Schwarz-Gelb seine Mehrheit im Bundesrat. Für längere Laufzeiten der Atommeiler müsste das bestehende Atomgesetz geändert werden, dafür wäre nach Meinung des Bundesumweltministeriums eine Zustimmung im Bundesrat notwendig.
TNS-Emnid hatte in der vergangenen Woche im Auftrag von Greenpeace 1001 Menschen im ganzen Bundesgebiet sowie 519 in Nordrhein-Westfalen befragt. Auch bei den Anhängern von CDU/CSU und der FDP wächst die Ablehnung der Atomkraft. Bundesweit wünschen sich 52 Prozent der CDU/CSU-Wähler und 53 Prozent der FDP-Anhänger den gesetzlich beschlossenen Atomausstieg. Noch 2009 waren es 50 Prozent der CDU/CSU- und 49 Prozent der FDP-Anhänger.
"Die Bundesregierung muss einsehen, Deutschland will keine Atomkraft. Viele Menschen verstehen nicht, warum Schwarz-Gelb den befriedeten Konflikt um die Nutzung der gefährlichen Technologie wieder aufreißen will", sagt Tobias Riedl.
In seinem heute vorgestellten Gutachten zur Stromversorgung weist der Sachverständigenrat der Bundesregierung für Umweltfragen nach, dass eine Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke den Ausbau von Wind- und Sonnenenergie blockiert. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, in ihren Szenarien für das Nationale Energiekonzept diesen Konflikt beider Energiequellen untersuchen zu lassen.
"Atomreaktoren und Kohlekraftwerke behindern den Ausbau von Wind und Sonne. Die Bundesregierung darf in ihren Energieszenarien diesen Konflikt nicht ignorieren, andernfalls wären die Szenarien sinnloses Altpapier", sagt Tobias Riedl. Die Bundesregierung will in den kommenden Monaten ein Energiekonzept erarbeiten und plant dabei Atomkraftwerke bis zu 28 Jahre länger als bisher vorgesehen laufen zu lassen.
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