Grevenbroich, 15.08.2005 - Greenpeace eröffnet heute in Grevenbroich das Treib-Haus, das Greenpeace-Infocenter für Sonne statt Braunkohle. Die Umweltorganisation will dort die vom Stromkonzern RWE geplante Erweiterung des Braunkohle-Kraftwerks in Neurath kritisch hinterfragen. In der Grevenbroicher Einkaufspassage Montanushof wird Greenpeace Vorträge und Diskussionsrunden zu den Chancen Erneuerbarer Energien wie Windkraft, Solarenergie, Biomasse, Biogas, Wasserkraft und Erdwärme anbieten. Schulen, Vereine und Kirchengemeinden sind eingeladen, sich an der Diskussion über die Braunkohle zu beteiligen.
"In unserem 'Treib-Haus' möchten wir den Menschen zeigen, dass die Verbrennung von Braunkohle die Erde wie ein Treibhaus aufheizt", sagt Karsten Smid, Klimaexperte bei Greenpeace. "Und wir wollen RWE im 'Treib-Haus' auch ein wenig zur Vernunft treiben." Greenpeace fordert von RWE, in Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und dezentrale Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen zu investieren statt in Braunkohle. "Das ist besser fürs Klima und für die in Deutschland dringend nötigen Arbeitsplätze", sagt Karsten Smid.
Das von RWE geplante "Braunkohle-Kraftwerk mit optimierter Anlagentechnik" (BoA) soll zwar mit 43 Prozent einen höheren Wirkungsgrad aufweisen als die alten Braunkohle-Blöcke. Doch auch das neue Kraftwerk würde noch 14 Millionen Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid pro Jahr ausstoßen. Die zukünftigen Klimaschutzziele der Bundesregierung wären nicht einzuhalten. Denn solche Kraftwerke laufen etwa 40 Jahre. "Neubauten von Braunkohle-Kraftwerken können wir uns klimapolitisch einfach nicht mehr leisten", sagt Karsten Smid.
RWE kann sich das klimaschädliche Verhalten nur leisten, weil die rot-grüne Bundesregierung den Stromkonzernen auf Druck von RWE bei der Einführung des Emissionshandels das Recht zugeteilt hat, kostenlos genau so viel Kohlendioxid auszustoßen wie bisher. Investoren, die zuvor kein Kohlendioxid ausgestoßen haben, müssten dagegen erst Emissionsrechte kaufen, um solch eine Kohlendioxidschleuder zu betreiben. Bei dem aktuellen Zertifikatepreis für Kohlendioxid von rund 20 Euro pro Tonne spart RWE daher 280 Millionen Euro pro Jahr.
"Braunkohlekraftwerke sind wie Dinosaurier", kritisiert Smid. "Sie sind schwerfällig und können nur langsam rauf und runter gefahren werden. In Zukunft sind jedoch leicht regulierbare Kraftwerke nötig, die sich an wetterabhängige Energie-Schwankungen aus Wind-, Wasser- und Solarkraftwerken anpassen können. Braunkohle ist daher doppelt klimaschädlich: Sie begrenzt den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Und sie stößt bei der Verbrennung mehr Kohlendioxid aus als alle anderen Energieträger. RWE sollte jetzt klimafreundlichen Techniken den Vorrang geben, anstatt die Region zu Europas größter CO2-Quelle zu machen", erklärt Smid.
Zudem schafft ein neues Braunkohle-Kraftwerk nur kurzfristig während der Bauphase Arbeit. Wenn das Kraftwerk etwa 2010 ans Netz geht, will RWE dort weniger Menschen beschäftigen als in den still zu legenden Altanlagen. Unter dem Strich baut RWE daher Arbeitsplätze ab. Erneuerbare Energien würden dagegen ein Vielfaches an langfristigen Arbeitsplätzen schaffen.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
vCard herunterladen
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
vCard herunterladen
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
vCard herunterladen
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/207459-kritik-aus-dem-treib-haus-am-braunkohle-meiler-von-rwe/Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace zum Verhandlungsstand der Weltklimakonferenz
Vor Beginn der entscheidenden Verhandlungswoche der Weltklimakonferenz in Belém, zieht Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand von Greenpeace Deutschland, Zwischenbilanz:
Greenpeace lädt ein zum Tag des offenen Heizungskellers am 15. November 2025
Mehr als 150 Privatleute in rund 90 Kommunen laden deutschlandweit am 15. November 2025 zum „Tag des offenen Heizungskellers“ ein.
Greenpeace zum World Energy Outlook der IEA
Die Internationale Energiebehörde (IEA) geht in ihrem heute veröffentlichten World Energy Outlook von einer sich beschleunigenden globalen Energiewende aus.
Greenpeace zeigt mit Simulation : Havarie des Öltankers “Eventin” hätte Ostsee-Ökosysteme schwer beschädigt
Eine Havarie des russischen Öltankers “Eventin”, der im vergangenen Januar stundenlang manövrierunfähig vor der Insel Rügen trieb, hätte die Küsten der Ostseeanrainerstaaten ökologisch schwer besch...
Greenpeace zu Kohlenstoffspeichergesetz im Bundestag
Die Koalitionsfraktionen sind sich einig, CCS an Gaskraftwerken zuzulassen. Hier wird eine Risikotechnologie gegen alle Einwände durchgeboxt, damit die Gasindustrie ihr Geschäftsmodell nicht ändern...