RWE will Klimakiller Nr. 1 bleiben

Greenpeace-Protest gegen neues Braunkohle-Kraftwerk in Neurath

Essen, 11.08.2005 - Greenpeace protestiert heute in Essen gegen die geplanten Investitionen des größten deutschen Stromkonzerns RWE in klimaschädliche Braunkohle-Kraftwerke. Vor dem RWE-Pavillon der Philharmonie verbrennen Aktivisten in einem verrosteten Ofen symbolisch Milliarden von Euro, die RWE für den Bau von zwei neuen Braunkohle-Blöcken in Neurath bei Neuss ausgibt. Auf einem Transparent steht Klimaschutz statt Kapitalvernichtung. RWE: Stopp Neurath. Greenpeace fordert RWE auf, in erneuerbare Energien, Energieeffizienz und klimafreundlichere Gas- und Dampfkraftwerke statt in Braunkohle zu investieren.

"RWE will offenbar Europas Klimakiller Nr. 1 bleiben", sagt Gabriela von Goerne, Klimaexpertin bei Greenpeace. "Neue Braunkohle-Kraftwerke sind eine Kriegserklärung an den Klimaschutz. Die zwei Milliarden Euro für Neurath wären besser in Erdwärme, Wind oder Biomasse investiert. Das schont das Klima, schafft mehr Arbeitsplätze und ist günstiger für die Aktionäre."

Schon heute ist die RWE AG in Deutschland der größte Betreiber von Braunkohle-Kraftwerken. In Europa ist RWE für 15 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen aus der Stromproduktion verantwortlich und mit jährlich 168 Millionen Tonnen Kohlendioxid größter Produzent von Treibhausgasen. Das neue Braunkohle-Kraftwerk in Neurath würde zusätzlich 14 Millionen Tonnen Kohlendioxid jährlich in die Luft blasen. Die Klimaschutzziele der Bundesregierung wären dann nicht mehr einhaltbar. Das geht aus dem Greenpeace-Bericht "Gegen den Strom" von April 2005 hervor, der die zehn größten Energieversorger Europas unter die Lupe nimmt.

Auch wirtschaftlich - und damit aus Sicht der Aktionäre - ist der Bau von Braunkohle-Kraftwerken fragwürdig. Denn im Rahmen des Emissionshandels können Unternehmen, die den Ausstoß von Kohlendioxid verringern, Emissionsrechte verkaufen und dadurch ihre Gewinne steigern. Braunkohle ist der Energieträger, der die meisten Treibhausgase pro erzeugter Kilowattstunde Strom freisetzt. Ein Gas- und Dampfkraftwerk gleicher Leistung stößt weniger als die Hälfte an Kohlendioxid aus. Würde RWE statt in Braunkohle in ein solches Gas- und Dampfkraftwerk investieren, könnte der Konzern vier Jahre lang mehr als 300 Millionen Euro Gewinne jährlich durch Emissionsgutschriften erzielen.

Bis 2050 müssen Industrieländer den Ausstoß von Treibhausgasen um 80 Prozent senken, um den Klimawandel aufzuhalten. Für den Fall, dass der Ausstoß von Treibhausgasen weiter geht wie bisher, beziffert das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) die Klimaschäden in Deutschland bis 2050 auf 800 Milliarden US-Dollar (650 Milliarden Euro). Versicherungen werden diese Kosten nicht übernehmen. Die Münchner Rück etwa zieht sogar in Erwägung, mit klimaschädigenden Unternehmen keine Versicherungsverträge mehr abzuschließen. "RWE sollte sich nicht einbilden, dass der Steuerzahler immer für die Schäden von Überschwemmungen, Hitzewellen, Dürren und Stürmen aufkommen wird. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Politik die Verursacher der Klimaschäden zur Kasse bittet", so von Goerne.

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GP_report_Gegen_den_Strom_0.pdf
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