Moskau, 19.05.2010 - Die Giftfracht russischer Flüsse liegt zum Teil bis zu hundertfach über den zulässigen Grenzwerten. Das ist das erste Ergebnis der Analysen von Wasserproben, die Greenpeace aus Flüssen zwischen Sankt Petersburg und Moskau genommen hat. Die Analysen durch Speziallabors belegen zehn- bis hundertfache Überschreitungen der Grenzwerte für Schwermetalle, Polychlorierte Biphenyle (PCB) Phtalate, sowie Phenole. Zusätzlich hat Greenpeace Substanzen nachgewiesen, deren Einleitung verboten ist. Morgen beginnt das Ministertreffen der Helsinki Kommission zum Schutz der Ostsee-Meeresumwelt (HELCOM) in Moskau. Diese Kommission hat die Aufgabe, den Schadstoffeintrag durch Zuflüsse zur Ostsee zu vermindern. Greenpeace fordert die Minister auf, wirksame Maßnahmen gegen die giftigen Einleitungen zu ergreifen.
"Russland verstößt gegen das Abkommen der Ostsee-Anrainerstaaten, die Einleitungen von Schadstoffen in die Ostsee zu verringern", sagt Wolf Wichmann, deutscher Greenpeace-Taucher und Mitglied des Wissenschaftlerteams an Bord der Beluga II. "Russland muss endlich Maßnahmen ergreifen, um die giftigen Einleitungen zu stoppen - eine Unterschrift unter ein Abkommen allein reicht nicht aus."
Gleichzeitig veröffentlicht Greenpeace den "Russian Refuse Report" (Report der russischen Verweigerung), der zeigt, dass die Schwebstoffe des Flusses Newa mit Polybromierten Diphenyl-Ethern kontaminiert sind. Die chemische Struktur dieses Stoffes und seine Auswirkungen auf den menschlichen Organismus ähneln denen von Dioxin. Dioxine sind die gefährlichsten bislang bekannten künstlichen Verbindungen. Der Gehalt von Dioxinen und Polybromierte Diphenyl-Ethern in russischen Flüssen wird bisher nicht von den Behörden überwacht.
Das Greenpeace-Schiff Beluga llhat heute als erstes westliches Schiff in Moskau angelegt. Die Genehmigung, auf den russischen Flüssen nach Moskau zu fahren, hat Ministerpräsident Wladimir Putin erteilt.
Das Schiff ist mit einem hydrochemischen Mini-Labor ausgestattet, um einen Toxizitäts-Schnelltest von Wasserproben durchzuführen. Da sich mit dieser Methode jedoch nicht die chemische Zusammensetzung der Gifte bestimmen lässt, werden die Proben an Speziallabors weitergegeben, die eine genauere Untersuchung der Proben vornehmen. Die Wasserproben wurden in den Flüssen Sankt Petersburgs, in der Newa, der Ochta und der Slawjanka, sowie an der berüchtigten Giftmülldeponie Krasnij Bor genommen.
Die deutschen Greenpeace-Aktivisten bloggen von Bord.
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