Dortmund, 28.08.2005 - In einer Protestaktion gegen die Atom-Pläne der CDU persifliert Greenpeace heute deren Wahlspruch anlässlich ihres 19. Parteitags in Dortmund. Deutschlands Chancen nutzen. Arbeitsplätze schaffen. Mittelstand stärken. Atomkraftwerke abschalten. steht auf einem Banner, das Greenpeace-Aktivisten über dem Haupteingang der Westfalenhalle aufgehängt haben, wo die CDU-Delegierten heute zusammenkommen.
"Atomkraft ist gefährlich, unbeherrschbar, teuer und die Menschen in Deutschland wollen sie nicht", so Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. "Wie kann Frau Merkel längere Laufzeiten für Atomkraftwerke fordern und zugleich behaupten, es gehe ihr um das Wohl der Menschen? Das hat mit der Ehrlichkeit, die die Kanzlerkandidatin im Wahlkampf immer propagiert, nichts zu tun."
Die von der CDU angekündigten längeren Laufzeiten würden nur den Energieunternehmen nützen. Die haben bereits mehrfach öffentlich geäußert, dass sie von den dadurch entstehenden zusätzlichen Gewinnen nichts an die Stromkunden abgeben wollen: Der Strom würde nicht billiger. Auch bei der Frage um ein Endlager hofiert die CDU allein die Atomindustrie, die Gesundheit der Menschen vor Ort interessiert die Union nicht. Die CDU spekuliert auf den Salzstock in Gorleben als Endlager für hochradioaktiven Atommüll, obwohl Experten mehrfach bestätigt haben, dass der Standort dafür nicht sicher genug ist.
Eine am vergangenen Montag von Greenpeace veröffentlichte Studie belegt, dass die deutschen Atomkraftwerke nicht sicher sind, auch wenn CDU und Atomindustrie das behaupten. Vor allem die vier Atomkraftwerke, die in der nächsten Legislaturperiode abgeschaltet werden sollen, gehören zu den störanfälligsten und problematischsten in Deutschland. Das Unfallrisiko beträgt ein Vielfaches der neueren Anlagen, sie schneiden bei verschiedenen Bewertungskriterien deutlich am schlechtesten ab und sind besonders verwundbar bei Terrorangriffen.
"Bis jetzt hat die CDU bei ihren Atom-Plänen nur Inkompetenz bewiesen", so Thomas Breuer. "In ihrem Urteil über die ökonomischen Folgen und über das Gefährdungspotenzial verkennt die Union die Faktenlage."
70 Prozent der Menschen in Deutschland wollen ein Ende der Atomkraft. Das hat eine Umfrage ergeben, die Emnid im Juli im Auftrag von Greenpeace erstellte. Auch unter den CDU-Wählern wollen 58 Prozent Atomkraft nicht dauerhaft im Energiemix verankert wissen, nur 19 Prozent würden den Neubau von Atomkraftwerken begrüßen. Ein Endlager in Gorleben lehnen 50 Prozent der CDU-Wähler ab. Greenpeace fordert die CDU auf, ihre Atom-Pläne aufzugeben.
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