Hamburg/Brüssel, 02.12.2005 - Nach den jüngsten Forschungserkenntnissen zu den Gesundheitsrisiken genmanipulierter Erbsen fordert Greenpeace heute in Brüssel einen Stopp der EU-Zulassungen für Gen-Produkte. Zwölf Greenpeace-Aktivisten mit Mäuse-Masken und Transparenten mit dem Slogan: "GE crops made me sick, don't let humans be next" protestieren beim Treffen der EU-Umweltminister, die heute über die Zukunft der Gentechnik in Europa beraten. Anlass der Aktion ist ein Fütterungsversuch mit Gen-Erbsen in Australien, der bei Mäusen Lungenentzündungen verursachte und daher von der zuständigen Behörde abgebrochen wurde.
"Gen-Erbsen macht Mäuse krank. Das ist der bisher klarste Beleg dafür, dass Gen-Food auch den Menschen krank machen kann", sagt Christoph Then, Gentechnikexperte von Greenpeace. "Selbst Greenpeace hat die gesundheitlichen Risiken von Gen-Food bisher eher unterschätzt. Neueste Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass es faktisch unmöglich ist, diese Risiken umfassend zu prüfen. Es ist mehr oder weniger Zufall, ob gesundheitliche Auswirkungen rechtzeitig entdeckt werden. Ein Zulassungsstopp für Gen-Saaten ist die einzig sinnvolle Konsequenz."
Die Ergebnisse einer internationalen Konferenz mit dem Titel Gen-Saaten - Das unterschätzte Risiko, die am Donnerstag in Frankfurt stattgefunden hat, stützen die Greenpeace-Forderungen. Wissenschaftler aus Frankreich, Italien, der Schweiz und England stellten dort generelle Unwägbarkeiten im Umgang mit den Gen-Saaten fest und kritisierten die EU-Zulassungsverfahren als nicht ausreichend.
Professor Arpad Pusztai aus Ungarn, der bereits vor Jahren Fütterungsversuche mit den umstrittenen Gen-Erbsen durchgeführt hat, sagte in Frankfurt: "Es ist wichtig, dass die Warnhinweise bei Gen-Pflanzen ernster genommen werden, besonders wenn die menschliche Gesundheit betroffen sein kann. Ein großes Problem ist, dass bisher keine anderen, langjährigen Studien wie in Australien durchgeführt wurden und dass keine Zulassungsbehörde auf der Welt solche Tests verlangt."
Für den europäischen Markt wurde bereits ein Gen-Mais als Futtermittel zugelassen, der im Tierversuch negative Auswirkungen bei Ratten gezeigt hat. Die Zulassung des Gen-Mais der Firma Monsanto mit dem Kürzel MON863 steht unmittelbar bevor. Vor diesem Hintergrund fordert Greenpeace, dass der neue Umweltminister Sigmar Gabriel heute ein deutliches Zeichen für mehr Schutz von Mensch und Umwelt und gegen die weitere Vermarktung von Gen-Saaten setzt.
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