Greenpeace prangert Klimakiller RWE an

Verantwortliche für Klimatote dürfen nicht weitermachen wie bisher

Düsseldorf, 05.12.2005 - In den frühen Morgenstunden sind heute 30 Greenpeace-Aktivisten auf einen Kühlturm des RWE-Braunkohlekraftwerkes in Neurath bei Köln geklettert. "CO2 kills! Stop Klimakiller RWE steht auf einem Transparent am oberen Rand des Turms. Parallel zur UN-Klimakonferenz in Montreal wehren sich die Umweltschützer damit gegen die andauernde Klimazerstörung durch RWE. Der Stromkonzern hat den größten CO2-Ausstoß Europas.

"Der Klimawandel bricht nicht über uns herein wie eine Strafe Gottes. Dafür gibt es Verursacher. Wir reden immer über die Opfer der Katastrophen, aber nie über die Täter. Einer davon, einer der ganz großen, ist RWE", sagt Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. "Auf der Klimakonferenz in Montreal diskutieren Politiker zwar über Klimaschutz. Doch gleichzeitig plant RWE zehn neue Braunkohlekraftwerke, die das Klima weiter aufheizen, und die deutsche Politik schaut zu."

RWE plant, in Neurath bei Köln ein neues Braunkohlekraftwerk zu bauen. Es liegt im Rheinischen Braunkohlerevier, das schon jetzt die größte CO2-Quelle Europas ist. Das umstrittene Kraftwerk Neurath 2 soll - wie alle weiteren neuen geplanten Kraftwerke - einer neuen Anlagengeneration von Braunkohlekraftwerken mit optimierter Anlagentechnik (BoA) angehören. "Zwar laufen die neuen Anlagen mit modernerer Technik als die alten. Aber davon dürfen wir uns nicht täuschen lassen. Kohleverbrennung ist und bleibt schmutzig und uneffektiv. Daran ändern auch moderne Turbinen wenig", so Smid. Greenpeace fordert, dass RWE seine Pläne für den Bau des neuen Kraftwerks aufgibt und die Investitionssumme von 2,2 Milliarden Euro in klimafreundliche Energiegewinnung fließen lässt.

Schon vor zwei Jahren schätzte die Weltgesundheitsorganisation, dass bereits heute weltweit jedes Jahr 150.000 Menschen durch den Klimawandel sterben. Die Zahl enthält die durch die Klimazerstörung zusätzlichen Opfer von Unwetterkatastrophen, Hitze- und Kältetote bei Extremwetterlagen sowie zusätzliche Todesfälle durch sich ausbreitende Krankheiten wie Malaria und Dengue-Fieber. Eine Studie der UN rechnet mit Millionen Menschen, die in den nächsten Jahrzehnten wegen Stürmen, Dürren, Fluten oder Hitzewellen, die durch den Klimawandel hervorgerufen werden, aus ihrer Heimat fliehen müssen. Letzte Woche haben britische Wissenschaftler davor gewarnt, dass die US-amerikanische Golfküste bis Ende dieses Jahrhunderts unbewohnbar werden könnte, wenn die Hurricans weiter an Stärke zunehmen.

"Wir können nicht warten, bis die Klimakatastrophe schlimmer und schlimmer wird und mehr und mehr Menschenleben fordert. Diese Menschen brauchen jetzt unseren Schutz", so Smid. Von Bundesregierung und Umweltminister Sigmar Gabriel fordert Greenpeace, nicht länger klimazerstörende Braunkohleverbrennung durch kostenlose Emissionszertifikate mit zu finanzieren. "Wer Kohlendioxid in die Luft bläst, muss auch dafür zahlen", so Smid. Der Umweltschützer fordert, die Verschmutzungsrechte nach Vorbild der UMTS-Lizenzen zu versteigern.

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