Hannover, 09.12.2012 - Gegen die Kohle-Politik der SPD protestieren 35 Greenpeace-Aktivisten heute beim Bundesparteitag der Sozialdemokraten in Hannover. Sie verteilen Informationsmaterial und halten ein etwa 2 Meter mal 4 Meter großes Protestbanner mit der Aufschrift "Genug Kohle gescheffelt" und der Abbildung von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück mit Bergarbeiterhelm im Braunkohletagebau Garzweiler. Greenpeace fordert die SPD auf, ihre Kohlepolitik zu beenden und sich konsequent für die Erneuerbaren Energien einzusetzen.
'"Die SPD ist immer noch die Kohle-Partei Deutschlands. Kohle bedeutet Blockade von Erneuerbaren Energien, gefährlichen Klimawandel und die Zwangsumsiedlung Tausender Menschen. Steinbrück muss die SPD zum Ausstieg aus der Kohle führen"', fordert Greenpeace-Energieexperte Tobias Münchmeyer.
Trotz des Einsatzes für die Kohle verhält sich die SPD in dieser Frage höchst widersprüchlich. Die SPD-geführten Landesregierungen in Brandenburg und Nordrhein-Westfalen setzen sich massiv für die Förderung von Kohle und den Bau neuer Kohlekraftwerke ein. Im Gegensatz dazu hat sich die SPD jedoch ehrgeizige Ziele für den Ausbau der Erneuerbaren Energien gesetzt. Um diese zu erreichen, muss auch die klimaschädliche Kohleverstromung stark zurückgehen. Auf dem Bundesparteitag 2011 hatte die SPD beschlossen, dass bis zum Jahr 2020 40 bis 45 Prozent und bis zum Jahr 2050 100 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren Energien stammen sollen. Greenpeace hat mit einem Kohleausstiegsgesetz einen Gegenentwurf vorgelegt: Danach soll im Jahr 2040 das letzte Kohlekraftwerk vom Netz gehen.
Für einen beschleunigten Ausstieg aus der Kohleenergie sprechen auch die Zahlen: Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung stellt in seiner neuen Studie fest, dass der Bau weiterer Braunkohlekraftwerke sich betriebswirtschaftlich nicht mehr lohne. Auch die CO2-Reduktionsziele der Bundesregierung könnten mit neuen Kohlekraftwerken kaum noch erreicht werden. Für die gesamte Lebensdauer der bestehenden Kraftwerke reichten die genehmigten Abbaumengen in allen Braunkohlerevieren aus. Daher brauche es in Deutschland keine neuen Braunkohletagebaue.
Dennoch will die SPD-Landesregierung in Brandenburg vier neue Braunkohletagebaue genehmigen. Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) trat noch am vergangenen Mittwoch gemeinsam mit Vattenfall Europe vor Bergleuten in Cottbus auf und versicherte, Brandenburg bekenne sich auch zukünftig zur Braunkohle.
'"Platzeck handelt mit seiner Kohle-Politik gegen den SPD-Parteitagsbeschluss. Das ist ökonomisch und ökologisch unsinnig. Sein Land braucht eine echte Perspektive, keine Braunkohle"', sagt Münchmeyer.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/207261-greenpeace-genug-kohle-gescheffelt-herr-steinbruckVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace Stellungnahme zu dem EU-Klimaziel 2040
Heute hat die EU-Kommission ihr Zwischenziel für 2040 präsentiert. Dieses sieht unter anderem eine Reduktion der Emissionen um 90 Prozent zum Vergleichsjahr 1990 vor. Bundeskanzler Merz müsse jetzt...
Greenpeace-Aktive protestieren bundesweit in 28 Städten gegen klimaschädliche Fleischproduktion bei Edeka
Mit A1-formatigen Fotoschildern mit der Aufschrift “Tatort Edeka-Stall” protestieren Greenpeace-Aktive an diesem Samstag deutschlandweit vor 28 Edeka-Filialen gegen Tierleid und klimaschädliche Fle...
Greenpeace zu den heute endenden Klimaverhandlungen in Bonn
Die heute endenden UN-Klimaverhandlungen in Bonn bleiben weiter hinter dem nötigen Fortschritt zurück.
Greenpeace-Aktive kennzeichnen Edeka-Fleischwerk als Tatort
Insgesamt 35 Greenpeace-Aktivist:innen kennzeichnen heute das Edeka-Fleischwerk “Nordfrische Center” in Lüttow-Valluhn als Tatort.
Weltflüchtlingstag: Protest auf der Spree für Schutz von Geflüchteten
Greenpeace und Amnesty International fordern gemeinsam sichere Fluchtwege, Menschenrechte für alle und konsequenten Klimaschutz gegen Fluchtursachen