WDCS und Greenpeace begrüßen: EU-Parlament spricht sich für Maßnahmen zur Verringerung des Beifangs von Walen und Delfinen aus

München/Hamburg, 10. 2. 2004 – Die WDCS (Whale and Dolphin Conservation Society) und Greenpeace begrüßen die heutige Zustimmung des Europäischen Parlaments zu einem Verordnungsentwurf, der den Schutz von Kleinwalen in EU-Gewässern wesentlich verbessert. Danach soll die Treibnetzfischerei in der Ostsee verboten werden. Mit akustischen Scheuchvorrichtungen (Pingern) sollen die Tiere von den Netzen abgehalten werden. Zudem soll die Zahl der Beobachter auf Fischerbooten erhöht werden. Damit unterstützt das EU-Parlament den von der EU-Kommission im Juli 2003 präsentierten Vorschlag, mit dem der unbeabsichtigte Fang von Walen und Delfinen im Nordostatlantik reduziert werden soll, und fordert darüber hinausgehende Maßnahmen.

„Der Ball liegt nun bei den Fischereiministern der Mitgliedstaaten, dem Delfinsterben nicht weiterhin tatenlos zuzusehen, sondern endlich zu agieren”, kommentiert Nicolas Entrup, WDCS Kampagnenleiter den heutigen Entscheid.

Am vergangenen Freitag und Sonntag entdeckten Wissenschaftler der WDCS und Aktivisten von Greenpeace auf einer gemeinsamen Kontrollfahrt in britischen Gewässern tote, an der Wasseroberfläche treibende Delfine im englischen Kanal – mit großer Wahrscheinlichkeit Opfer europäischer Fischfangflotten. Zwanzig Meilen vor der Küste von Plymouth wurden am 6. Februar fünf tote Delfine in der Nähe von Schleppnetzfischern gesichtet. Der Kadaver eines Jungtieres sank ab, bevor er von den Aktivisten aus dem Wasser gefischt werden konnte. Zwei weitere tote Tiere konnten am 8. Februar geborgen werden. Eine Untersuchung der frischen, teils noch blutigen Wunden an Bord des Greenpeace-Schiffes „Esperanza“ lieferte Hinweise darauf, dass die Gemeinen Delfine sich in Schleppnetzen verfangen haben und erstickt sind.

„Es ist zu befürchten, dass diese EU-Maßnahmen alleine den gigantischen Beifang nicht verhindern können. Zusätzlich müssen Fischereigebiete geschlossen und weitere Fischerei-Methoden, die zu hohem Beifang führen, verboten werden”, sagt Thomas Henningsen, Greenpeace-Meeresexperte.

Einem von der WDCS für Greenpeace erstellten wissenschaftlichen Bericht zufolge sind Gemeine Delfine und Schweinwale am stärksten von den Stell- und Schleppnetzen europäischer Fischfangflotten betroffen. Der Beifang dieser Arten beträgt in manchen Gebieten jährlich fünf Prozent der Population – bereits der Rückgang einer Population um ein Prozent wird von internationalen Gremien als bedenklich anerkannt. Die „Esperanza” ist seit dem 20. Januar mit Wissenschaftlern des WDCS an Bord auf einer Kontrollfahrt in europäischen Gewässern unterwegs.

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