Hamburg, 23.12.2005 - Das Abdrehen der japanischen Walfangflotte im Südpolarmeer wertet Greenpeace als ersten Erfolg des beherzten Eingreifens der Umweltschützer. Zwei Tage lang haben Greenpeace-Aktivisten im Antarktischen Walschutzgebiet die Jagd der Flotte behindert und so Walen das Leben gerettet. Auch über die Feiertage wird Greenpeace auf der Spur der Walfänger bleiben, die unter dem Deckmantel der Wissenschaft im Schutzgebiet wildern. Die Esperanza, das Flaggschiff der Greenpeace-Flotte, ist den Walfängern dicht auf den Fersen. Sie wird unterstützt von der Arctic Sunrise, einem ehemaligen norwegischen Forschungsschiff, das oft in Polargebieten im Einsatz war. Als einzige Umweltorganisation der Welt besitzt Greenpeace eine derart leistungsstarke und eistaugliche Flotte.
Auch die Hamburgerin Regine Frerichs kämpft im Südpolarmeer für die Rettung der Wale. Sie kreuzte gestern vor dem Bug eines Fangschiffs, um das Abfeuern der Harpune zu behindern. Die Greenpeacer haben ihre Schlauchboote mit langen senkrechten Rohren ausgerüstet, aus denen hohe Wasserfontänen versprüht werden, um den Harpunieren die Sicht auf die Opfer, die Zwergwale des Südpolarmeers, zu nehmen. Dies gelang mehrfach. Der Einsatz ist eine seemännische Herausforderung in einem der härtesten Reviere der Welt.
Die aus sechs Schiffen bestehende japanische Walfangflotte will in dieser Saison 935 Zwergwale erlegen, was die Verdopplung der Quote zu der vorherigen Saison bedeutet. Auch 10 der extrem gefährdeten Finnwale sollen in den kommenden Wochen ihr Leben lassen. Nächstes Jahr kommen noch 50 ebenso bedrohte Buckelwale und 40 Finnwale dazu. Alle Arten befinden sich auf der roten Liste des Weltnaturdachverbandes IUCN. Finnwale sind die zweitgrößten Lebewesen der Erde.
Nach dem Abbruch der Jagd ist eines der Walsuchboote inzwischen auf dem Weg nach Hobart in Tasmanien, um ein erkranktes Besatzungsmitglied untersuchen zu lassen. Greenpeace fordert die australische Regierung auf, die Rückkehr der Kaiko Maru in die Walfanggründe zu verhindern.
Trotz andauernder internationaler Proteste und wiederholten Aufforderungen der Internationalen Walfangkommission IWC, den Walfang zu kommerziellen Zwecken unverzüglich zu beenden, jagt Japan weiter und missachtet damit das seit 1986 gültige Walfangverbot auf Grosswale. Japan beruft sich auf eine Lücke in dem Abkommen, das Waljagd aus wissenschaftlichen Gründen erlaubt. Dabei landet die Beute hoch bezahlt in japanischen Restaurants. Hinter der Flotte, die im Auftrag der Regierung agiert, steht der Fischereiriese Nissui. Der Fischereikonzern mit Tochterfirmen in aller Welt besitzt ein Drittel der Flotte.
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