Hamburg/Brokdorf, 09.01.2007 - In die Debatte um die Folgen der blockierten Ölpipeline von Russland nach Westeuropa mischt sich Greenpeace am Abend mit einem leuchtenden Protest ein. Als Reaktion auf die Ankündigung der Bundeskanzlerin, den Ausstieg der Atomenergie zu hinterfragen, wenn nicht mehr genügend Öl nach Deutschland kommt, geben die Umweltschützer Nachhilfe in Energiefragen. Auf den Kühlturm des Reaktors haben sie den Spruch projiziert: "Öl = Auto, Atomkraft = Strom, Frau Merkel".
"Für wie dumm hält die Bundesregierung die Menschen eigentlich?", fragt Thomas Breuer, Greenpeace-Energieexperte. "Jedes Kind in Deutschland weiß, dass Öl zu Benzin verarbeitet wird und in den Tanks der Autos landet. Selbst mit neuen Atomkraftwerken wäre der Ölmangel nicht zu beheben. Es gibt - zum Glück - keine Atomautos."
Deutschlands Stromversorgung dagegen ist zu fast 30 Prozent von dem strahlenden Energieträger Uran abhängig. Uran muss zu nahezu 100 Prozent importiert werden. Ein Ausstieg aus dem beschlossenen Atomausstieg hieße, diese Abhängigkeit über die nächsten Jahre zu zementieren. Eine wirkliche Unabhängigkeit der Energieversorgung erreicht Deutschland nur durch massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien und durch Energiesparmaßnahmen. "Sonne, Wind und Erdwärme kann man nicht abschalten", sagt Breuer. "Wenn Kanzlerin Merkel die Abhängigkeit vom Öl ernsthaft reduzieren will, muss sie die Autoindustrie in die Pflicht nehmen, endlich ausschließlich effiziente, sparsame Automodelle auf den Markt zu bringen", so Breuer.
Die Laufzeitverlängerung von alten Atommeilern erhöht das nukleare Risiko in Deutschland. Zudem vermehrt sie die Menge an hochradioaktivem Müll, für dessen Beseitigung es bislang keine Lösung gibt. Daher fordert Greenpeace den Ausstieg aus der Atomindustrie, das schnellstmögliche Abschalten der Atomkraftwerke und den massiven Einstieg in Erneuerbare Energien sowie in Maßnahmen zur Effizienzsteigerung.
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