Hamburg/Sylt, 18.01.2007 - Mitten im Sturm protestieren vier Greenpeace-Aktivisten gegen die völlig unzureichenden Klimaschutzbemühungen der Bundesregierung: Sylt stirbt zuerst - Klimaschutz jetzt! steht auf einem Banner, das die Aktivisten in den Wellen vor dem Roten Kliff auf Sylt hochhalten. Die Insel ist für die Umweltschützer das beste Beispiel dafür, dass die Klimazerstörung erste Opfer fordert und die Politik tatenlos zuschaut. Deswegen wollen die Umweltaktivisten Sand in Flaschen abfüllen und Bundeskanzlerin Angela Merkel, Umweltminister Sigmar Gabriel und Wirtschaftsminister Michael Glos als Erinnerung an die Bedrohung durch den Klimawandel übergeben.
"Mit Küstenschutzmaßnahmen wie Sandvorspülungen ist Sylt auf Dauer nicht zu retten. Wenn die Klimazerstörung nicht gestoppt wird, ist Sylt in den nächsten Jahrhunderten dem Untergang geweiht", mahnt Jörg Feddern, Klimaexperte von Greenpeace. Die ungewöhnlich heftigen und andauernden Stürme, die im Moment an Sylt und anderen Nordseeinseln nagen, sind eine Folge der Erderwärmung. Sie entstehen durch die wärmer gewordenen Oberflächenwässer der Weltmeere in Zusammenspiel mit dem milden Winter. Doch werden die Inseln noch dramatischere Auswirkungen zu tragen haben, wenn der Meeresspiegel mit dem Abschmelzen der Polkappen erheblich steigt.
"Es muss jetzt gehandelt werden, der Klimawandel duldet keinen Aufschub mehr", meint Feddern in Richtung Berlin. Dort behauptete Lars G. Josefsson, Chef des schwedischen Energiekonzerns Vattenfall und Klimaschutzbeauftragter Angela Merkels, dass eine Senkung der Treibhausgase bis 2040 verschoben werden könnte. Greenpeace hält das für unverantwortlich. "Da wollen sich ein paar alte Männer aus der Industrie weiter ihren Wohlstand sichern, die Auswirkungen für zukünftige Generationen sind ihnen egal", so Feddern.*
2007 stehen wichtige Entscheidungen für den Klimaschutz an. "Um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels aufzuhalten, bleibt uns nur noch ein Zeitfenster von zehn bis 20 Jahren", erklärt Feddern. Greenpeace fordert, dass sich Deutschland dieses Jahr auf eine Reduzierung der Treibhausgase um 40 Prozent bis 2020 ohne Wenn und Aber festlegt. Von der EU fordert Greenpeace, dass sie sich ihrerseits auf 30 Prozent Reduktionen ohne Hintertürchen verpflichtet. Außerdem muss der G8-Gipfel im Juli in Heiligendamm zum Klimakrisengipfel gemacht werden, fordern die Umweltschützer.
*Richtigstellung: Die Medienabteilung des Konzerns Vattenfall hat am 22. Januar dementiert, dass Herr Josefsson sich in diesem Sinne geäußert habe. Das Zitat stammt offenbar aus unzuverlässiger Quelle.
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