Hamburg, 25. 2. 2004 – In diesem Frühjahr kann in Deutschland genmanipulierter Mais ohne klare Rechtslage und ohne Kontrolle angebaut werden. Das Bundessortenamt in Hannover hat Mitte Februar den Firmen Monsanto, Pioneer und KWS so genannte beschränkte Sortenzulassungen erteilt. Diese gelten für die Aussaat von 25,5 Tonnen Gen-Mais, die für eine Fläche von rund 1000 Hektar reichen. Die Ernte darf zu Lebens- und Futtermitteln verarbeitet werden. Greenpeace fordert, die Anbauflächen der Gen-Pflanzen bekannt zu geben.
„Die Mehrheit der Verbraucher lehnt Gentechnik im Essen ab, daher gibt es fast kein Gen-Food im Supermarkt", sagt Ulrike Brendel, Gentechnik Expertin von Greenpeace. "Auch die Landwirte wollen keine Gen-Pflanzen auf dem Acker. Jetzt soll uns die Gentechnik untergeschoben werden. Keiner soll erfahren, wo der Gen-Mais angebaut wird und was mit der Ernte geschieht. Damit werden die Interessen der Verbraucher und der Landwirte missachtet. Aber Gentechnik gehört nicht auf den Acker, nicht in den Futtertrog und nicht auf den Teller."
Wenn der Gen-Mais geheim und ohne jede Kennzeichnung angebaut wird, werden angrenzende Felder und deren Ernte verunreinigt, ohne dass der benachbarte Landwirt es merkt. Das soll das geplante Gentechnik-Gesetz künftig verhindern, das voraussichtlich im Herbst in Kraft tritt: Die Anbauflächen sollen in einem Verzeichnis erfasst werden, damit konventionelle und ökologisch wirtschaftende Landwirte sich informieren können, ob in ihrer Nachbarschaft Gentechnik angebaut wird. Bei den jetzt genehmigten Gen-Sorten gibt es jedoch noch keine Transparenz. Die Gentechnik-Konzerne sind zur Zeit noch nicht einmal dazu verpflichtet, Käufer oder Standorte ihrer Gen-Pflanzen offen zu legen.
Das zuständige Bundessortenamt ist dem Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) unterstellt. "Mit der neuen Genehmigung untergräbt Verbraucherministerin Renate Künast ihre eigene Gesetzesinitiative. Sie muss jetzt dafür sorgen, dass keine Gen-Pflanzen ausgesät werden, solange es keine klare Regeln für den Anbau und keine Transparenz gibt", fordert Brendel.
Das Bundessortenamt hat insgesamt sechs Sorten Gen-Mais zugelassen. Dem US-amerikanischen Konzern Pioneer/DuPont wurden für zwei Sorten Gen-Mais je fünf Tonnen genehmigt, Monsanto für drei Gen-Sorten ebenfalls je fünf Tonnen. Das deutsche Saatgutunternehmen KWS darf eine Sorte Gen-Mais in der Menge von 500 Kilogramm vermarkten. Bei allen Sorten handelt es sich um den sogenannten Bt-Mais (MON810). Dieser Gen-Mais produziert ein Gift, das auf Schädlinge wie den Maiszünsler tödlich wirkt. Allerdings wurde inzwischen festgestellt, dass der Gen-Mais nicht nur für Schädlinge, sondern auch für nützliche Insekten tödlich sein kann. Hinzu kommt, dass die Schädlinge gegen das Bt-Gift immun werden können und der Gen-Mais somit nutzlos wird.
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