München, 5. 3. 2004 – Gegen das drohende Scheitern der deutschen Klimaschutzziele protestiert Greenpeace heute beim Münchner Spitzengespräch der Deutschen Wirtschaft mit Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD). Am Eingang des Internationalen Congress Centers München stellen die 15 Umweltschützer die Folgen des Klimawandels bei der Elbe-Flutkatastrophe 2002 nach. Als Katastrophenhelfer verkleidet räumen sie zerstörte, verschlammte Einrichtungsgegenstände auf. Die Kulisse bildet ein 2,50 mal 3,50 Meter großes Foto einer zerstörten Straße in Grimma (Sachsen) mit dem Spruch: "Glückwunsch, Herr Schröder! Ihre Energiepolitik schafft Arbeitsplätze ... in der Katastrophenhilfe!" Greenpeace fordert Schröder auf, den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen endlich zu verringern. Die Industrieunternehmen der deutschen Wirtschaft möchte ihren Ausstoß künftig ungeachtet der Gefahren noch erhöhen.
„Katastrophen wie die Elbeflut werden zum Regelfall, wenn wir die Klimaerwärmung nicht endlich in den Griff bekommen“, sagt Dr. Gabriela von Goerne, Energieexpertin von Greenpeace. „Deshalb ist es fahrlässige Ignoranz, wenn die Industrie immer mehr Treibhausgase ausstoßen will. Die Politik muss das verhindern und die Bevölkerung vor weiteren Klimaschäden schützen.“ Treibhausgase verändern die globalen Wettersysteme und lösen immer häufiger extreme Wetterlagen mit Stürmen, Überschwemmungen oder Dürren aus.
Derzeit verhandeln Regierung und Industrie über den so genannten Nationalen Allokationsplan (NAP). Dieser verteilt die Rechte zum Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid (Emissionsrechte) auf die einzelnen Fabriken und Kraftwerke in Deutschland. Der Plan soll zur Verwirklichung der deutschen Klimaschutzziele beitragen. Die Industrie hat im Jahr 2000 versprochen, ihren Ausstoß zu senken – jetzt fordert sie plötzlich zusätzliche Rechte, um ihn zu erhöhen. Unterstützt wird sie von Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD), der heute in Berlin mit Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) über den NAP verhandelt. Mit großer Wahrscheinlichkeit nutzt die Industrie auch das heutige Treffen mit Bundeskanzler Schröder, um ihrer Forderung nach noch mehr Klimazerstörung Nachdruck zu verleihen.
„Schröder darf keinen Schulterschluss mit der klimafeindlichen Industrie eingehen“, warnt von Goerne. „Sonst sind die Klimaschutzziele gefährdet, zu denen sich Deutschland im internationalen Kyoto-Protokoll verpflichtet hat.“ Denn wenn die Regierung jetzt zu viele Emissionsrechte verteilt, haben die Unternehmen keinen Anreiz mehr, ihren Ausstoß an Kohlendioxid zu senken und in Erneuerbare Energien oder hoch effiziente Gaskraftwerke zu investieren.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/207212-schroder-schafft-arbeitsplatze-in-der-katastrophenhilfeVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace Stellungnahme zu dem EU-Klimaziel 2040
Heute hat die EU-Kommission ihr Zwischenziel für 2040 präsentiert. Dieses sieht unter anderem eine Reduktion der Emissionen um 90 Prozent zum Vergleichsjahr 1990 vor. Bundeskanzler Merz müsse jetzt...
Greenpeace-Aktive protestieren bundesweit in 28 Städten gegen klimaschädliche Fleischproduktion bei Edeka
Mit A1-formatigen Fotoschildern mit der Aufschrift “Tatort Edeka-Stall” protestieren Greenpeace-Aktive an diesem Samstag deutschlandweit vor 28 Edeka-Filialen gegen Tierleid und klimaschädliche Fle...
Greenpeace zu den heute endenden Klimaverhandlungen in Bonn
Die heute endenden UN-Klimaverhandlungen in Bonn bleiben weiter hinter dem nötigen Fortschritt zurück.
Greenpeace-Aktive kennzeichnen Edeka-Fleischwerk als Tatort
Insgesamt 35 Greenpeace-Aktivist:innen kennzeichnen heute das Edeka-Fleischwerk “Nordfrische Center” in Lüttow-Valluhn als Tatort.
Weltflüchtlingstag: Protest auf der Spree für Schutz von Geflüchteten
Greenpeace und Amnesty International fordern gemeinsam sichere Fluchtwege, Menschenrechte für alle und konsequenten Klimaschutz gegen Fluchtursachen