Magdeburg, 9. 3. 2004 – Gegen den möglichen Export der Hanauer Atomfabrik nach China protestiert Greenpeace heute beim SPD-Landesverband Sachsen-Anhalt in Magdeburg. Vor dem Sitz des Landesverbandes in der Bürgelstraße haben die Umweltschützer ein Mahnmal gegen den Atomexport aufgebaut: ein 3,50 mal 4 Meter großes Modell einer Atombombe und eines Atomkraftwerkes. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat signalisiert, dass er den Export der gefährlichen Fabrik genehmigen will. Die SPD-Landesverbände sind jetzt gefordert, klarzustellen, dass dieser Deal mit der Atompolitik der SPD unvereinbar wäre. Greenpeace fordert deshalb von der SPD Sachsen-Anhalt ein klares Nein zum Export. Sollten die Landespolitiker den Verkauf jedoch unterstützen, wird ein Bildhauer vor Ort den Namen des Landesverbandes auf einer Platte am Mahnmal eingravieren.
„Wenn die Bundesregierung diesen Export genehmigt, fördert sie den Bau von zig neuen Atomkraftwerken in China und möglicherweise auch von Atombomben“, sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. „Ist die Anlage erst einmal in China, kann niemand mehr kontrollieren, was damit passiert. Wenn der Bundeskanzler diese Gefahr ignoriert, müssen die SPD-Landesverbände die Partei wieder auf einen klaren Kurs in der Atompolitik bringen.“ Magdeburg ist der Auftakt einer Greenpeace-Tour zum Thema Hanauer Atomfabrik.
Wegen der Gefahren für die internationale Sicherheit und für die Umwelt hat sich die SPD in den neunziger Jahren gegen die Plutoniumwirtschaft ausgesprochen – und dazu beigetragen, dass die Hanauer Fabrik nie in Betrieb ging.
Der Bundeskanzler behauptet, er habe keine Möglichkeit, den Export der Hanauer Fabrik zu untersagen. Das Gegenteil ist der Fall: Ein juristisches Gutachten im Auftrag von Greenpeace hat nachgewiesen, dass Schröder keinen Spielraum hat, den Export zu genehmigen. Er würde damit gegen das Außenwirtschaftsgesetz und gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz verstoßen. Insbesondere das Kriegswaffenkontrollgesetz verbietet jegliche Förderung von Atomwaffen – auch wenn sie nur indirekt oder unbeabsichtigt ist. Die Hanauer Fabrik würde es erheblich leichter machen, an Plutonium zum Bau von Atombomben zu kommen.
Zudem würde der Export den Bau neuer Atomkraftwerke und weiterer Atomanlagen in China herausfordern. Denn um die Hanauer Fabrik betreiben zu können, braucht das Land jährlich mindestens 6000 Kilogramm Plutonium aus der so genannten Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente. Um diese Menge zu produzieren, müsste China 20 neue Reaktoren bauen – und eine Wiederaufarbeitungsanlage. Diese Anlagen gehören zu den gefährlichsten überhaupt, denn sie verstrahlen bereits im Normalbetrieb ihre Umgebung.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/207211-atom-mahnmal-vor-spd-landesverband-sachsen-anhaltVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Studie: Energiehunger von Künstlicher Intelligenz gefährdet Energiewende
Der Energiebedarf von KI-Anlagen gefährdet die Fortschritte der weltweiten Energiewende, so eine aktuelle Studie des Öko-Instituts im Auftrag von Greenpeace
Greenpeace-Stellungnahme zum vorerst abgewendeten Konkursverfahren von Nord Stream 2
Greenpeace-Energieexperte Karsten Smid warnt vor den ökologischen und geopolitischen Folgen der Inbetriebnahme von Nord Stream 2
Greenpeace-Stellungnahme zu EU-Maßnahmenpaket gegen russische Energieimporte
Die Europäische Kommission will Gasimporte aus Russland bis 2027 vollständig stoppen. Heute hat sie Maßnahmen angekündigt, mit denen sie dieses Ziel erreichen will.
1200 Menschen demonstrieren in Reichling gegen Gasbohrungen in Bayern
In Reichling haben 1200 Menschen gegen Gasbohrungen in Bayern protestiert. Fridays for Future, Bund Naturschutz, Greenpeace, Protect the Planet und die örtliche Bürgerinitiative hatte zu der Kundge...
Greenpeace-Studie: Speichervolumen von CO2-Endlagern in der Nordsee stark überschätzt
Die geplanten Endlager für Kohlenstoffdioxid in der Nordsee können nicht so viel klimaschädliches CO2 aufnehmen wie von der Politik in Aussicht gestellt, so eine aktuelle Studie von Greenpeace.