Hamburg, 22. 3. 2004 – Zwei Tage vor dem 15. Jahrestag der schlimmsten Ölkatastrophe der Seeschifffahrt weist Greenpeace auf die fortdauernde Verseuchung in Alaska hin. Am Mittwoch vor 15 Jahren lief der Öltanker Exxon Valdez im Prinz-William-Sund im Nordosten der USA auf ein Riff auf. Bis heute hält die Ölkatastrophe an und bis heute weigert sich der Ölmulti ExxonMobil (in Europa: Esso) die gerichtlich festgesetzten Strafzahlungen zu leisten. Ein Greenpeace-Team hat Anfang März 2004 an den Stränden des Prinz-William-Sunds noch immer massive Ölverseuchungen gefunden.
„Es reicht aus, einen Stein anzuheben und darunter finden wir eimerweise die schmierigen und hochtoxischen Ölrückstände der Exxon Valdez von 1989“, sagt Greenpeace Energieexperte Karsten Smid. „Es ist eine unendliche Ölpest.“ Seeotter und Meeresenten nehmen bei ihrer täglichen Suche nach Futter ständig kleine Mengen des Öls auf. Die Muschelbänke sind verölt und brauchen noch Jahrzehnte bis sie sich wieder erholen.
In arktischen Gebieten wirken sich Ölverschmutzungen durch die niedrigen Temperaturen besonders fatal aus, da das Erdöl bei tiefen Temperaturen viel langsamer abgebaut wird. Ökosysteme in kalten Gebieten reagieren außerdem empfindlicher als Ökosysteme in anderen Regionen, unter anderem weil die Nahrungskette meistens nur kurz ist. Wenn ein Glied der Nahrungskette ölbelastet ist, kann das für das gesamte Ökosystem schwerwiegende Folgen haben. So haben die langlebigen Öl-Gifte in den Miesmuscheln zu Fortpflanzungsproblemen bei einigen Vogel- und Säugerarten geführt, die sich gerne von den Miesmuscheln ernähren.
Der Ölmulti ExxonMobil hat seinen Gewinn im Jahre 2003 auf 21,5 Milliarden US-Dollar verdoppelt. Dennoch weigert sich der Konzern weiterhin, 4,5 Milliarden US-Dollar Strafe (3,6 Milliarden Euro) für die Exxon-Valdez -Katastrophe zu zahlen. Im Januar 2004 verurteilte das Bundesdistriktgericht in Alaska den Ölkonzern ExxonMobil bereits zum dritten Mal zu einer Milliardenstrafe für die Ölkatastrophe von 1989 - und der Ölmulti sucht wieder nach Wegen, seiner Strafe zu entgehen. Der Distriktrichter Russel Holland entschied, dass Exxon zusätzlich zum Schadensersatz in Höhe von 287 Millionen Dollar einen Strafzuschlag von 4,5 Milliarden Dollar zu zahlen habe. Im August 2003 hatte Exxon bei einem Vergleich 25 Millionen Dollar angeboten, doch darauf ließen sich die Kläger nicht ein. Jetzt wehren sich die Anwälte des Ölkonzerns gegen die Zahlung der Strafe und kündigten an, erneut das Revisionsgericht in San Fransisco anzurufen.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9 - 14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Verwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Greenpeace-Stellungnahme zum Jahrestag des Atomausstiegs in Bayern
Energie-Expertin Saskia Reinbeck von Greenpeace in Bayern zieht eine Bilanz des ersten Jahrs ohne Atomstrom und fordert von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) einen zügigere...
Greenpeace-Studie: Ukraine kann Energiebedarf nur mit Wind und Sonne auf Bruchteil der Landesfläche decken
Um den gesamten Strombedarf der Ukraine alleine mit Solar- und Windenergie zu decken, benötigt das Land nur ein Hundertstel seiner dafür geeigneten Landesfläche.
Stellungnahme zum Erfolg der Klimaklage vor dem EGMR
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg hat bestätigt, dass mangelnder Klimaschutz Menschenrechte verletzt. Für Gianna Martini, Greenpeace-Expertin für Klima und Energie, ist da...
Greenpeace-Studie belegt: Im Jahr nach dem Atomausstieg sinken CO2-Ausstoß und Strompreise
Die Stromerzeugung in Deutschland verursacht im ersten Jahr ohne Atomstrom weniger Treibhausgase und ist günstiger sowie sicherer geworden als im Vorjahreszeitraum.
Wasserstoff nicht verheizen: Verbände appellieren an Deutschlands Bürgermeister:innen
In einem offenen Brief warnen 217 Organisationen davor, Wasserstoff großflächig in der kommunalen Wärmeplanung einzuplanen.