Bremen, 23.3.2004 – Die Umweltorganisation Greenpeace hat heute während einer Protestaktion gegen den Import und Handel mit Holz aus Urwaldzerstörung im Bremer Hafen Strafanzeige wegen Diebstahl, Hehlerei und Geldwäsche gestellt. Die 30 Umweltschützer fanden 1500 Kubikmeter indonesisches Sperrholz aus dubiosen Quellen. Unter den Sperrholzlieferanten befinden sich Firmen wie Barito Pacific und Korindo, die bekanntermaßen in illegale Abholzungen in Indonesien verwickelt sind. In Indonesien werden die Urwälder bis zu 90 Prozent ohne Genehmigung abgeholzt - ein Teil des Holzes gelangt auch nach Deutschland.
„Wir fordern Polizei und Zoll auf, die notwendigen Beweise sofort zu sichern und Maßnahmen gegen den Import von Holz aus illegalen Quellen und Urwaldzerstörung zu ergreifen“, sagt Sandra Pfotenhauer, Greenpeace Waldexpertin. „Es ist gut möglich, dass für das Holz in Bremen sogar alle ‚notwendigen‘ Papiere vorhanden sind, die das Holz als legal ausweisen. Doch die sind in Indonesien quasi an jeder Straßenecke zu bekommen.“
Außerdem fand Greenpeace in den Lagerhallen größere Mengen an Raminholz, das durch das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES geschützt ist. Die Holzart Ramin ist seit August 2001 im Anhang III des Artenschutzabkommens gelistet. Der Handel von Raminholz bedarf daher besonderer Genehmigung. Aus Indonesien darf kein Ramin exportiert werden, es sei denn es ist mit dem Umweltsiegel des Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert.
Die Greenpeace-Aktion begann heute in den frühen Morgenstunden. Von einem Verladekran entrollten Kletterer eine Leinwand, auf die Bilder von der Zerstörung der letzten Urwälder projiziert wurden. Sechs Orang-Utan-Puppen, die am Kran befestigt sind, machen auf das Aussterben der Affen durch die Urwaldabholzung aufmerksam. Aktivisten räumten mit Gabelstaplern Sperrholzbretter aus der Lagerhalle und türmten sie auf dem Kai auf. Bremen ist der größte deutsche Umschlagsplatz für Sperrholz aus Indonesien.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9 - 14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/207202-orang-utans-im-bremer-hafen-greenpeace-erstattet-strafanzeigeVerwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Greenpeace-Recherche: Ikea lässt letzte Urwälder Europas für Möbel zerstören
Sniglar, Ingolf, Proppmätt - Für diese Ikea-Klassiker werden teilweise Urwälder in den rumänischen Karpaten abgeholzt. Das zeigt eine neue Greenpeace-Recherche, die den Weg des Holzes von den Karp...
Lula bei Scholz: Greenpeace-Aktive demonstrieren mit “Geschenken” vor Bundeskanzleramt
Geplanter EU-Mercosur-Deal widerspricht Zielen der UN-Klimakonferenz für mehr Klimaschutz. Anlass für den Protest ist der Besuch des brasilianischen Präsidenten Lula da Silva.
Rechtsanalyse zum Bundeswaldgesetz: Schöne Worte, wenig Biss
Das Bundeswaldgesetz soll modernisiert werden - doch der Entwurf ist viel zu schwach. Es fehlen bundeseinheitliche Regeln zum Schutz unserer Wälder. Denn Wald ist mehr als Holz.
“Menschheit auf die Rote Liste”
Mit der Plakatkampagne macht Greenpeace darauf aufmerksam, dass die Menschen auf der Liste der bedrohten Arten stehen werden, wenn sie sich jetzt nicht aktiv für den Schutz der Artenvielfalt einset...
Greenpeace-Aktive protestieren mit Cocktailstand vor Wirtschaftsministerium gegen EU-Mercosur-Abkommen
Greenpeace protestiert gegen den Import giftiger Pestizide durch das geplante EU-Mercosur Handelsabkommen. Eine heute veröffentlichte Greenpeace-Studie zeigt, dass viele aus Brasilien importierte L...