Niederaußem/Hamburg, 26. 3. 2004 – Gegen die Zerstörung des Klimas durch die Abgase von Kohlekraftwerken und gegen die Angriffe von Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) auf den Klimaschutz protestierte Greenpeace in der Nacht von Donnerstag auf Freitag am Braunkohlekraftwerk Niederaußem (Nordrhein-Westfalen). Die Umweltschützer projizierten einen Totenkopf in die Abgaswolke des RWE-Kraftwerks und an einen Kühlturm den Spruch "Kohle-Clement zerstört unser Klima". Niederaußem stößt jährlich rund 30 Millionen Tonnen Kohlendioxid aus - so viel wie der ganze Staat Neuseeland. Der Klimawandel droht weltweit Lebensräume zu vernichten, etwa durch Überschwemmungen und extreme Dürren. Wirtschaftsminister Clement möchte den Ausstoß von Kohlendioxid aus Kohlekraftwerken und Fabriken künftig noch erhöhen. Greenpeace fordert von der Bundesregierung, den außer Kontrolle geratenen Wirtschaftsminister zu stoppen und dafür zu sorgen, dass Deutschland seine Klimaschutzziele erreicht.
„Die ganze Welt ringt darum, unser Klima zu retten und der deutsche Wirtschaftsminister tut, als habe er das Wort noch nie gehört“, sagt Sven Teske, Energieexperte von Greenpeace. „Clements starre Haltung stellt die Glaubwürdigkeit der deutschen Klimapolitik insgesamt in Frage. Wenn der Wirtschaftsminister sich durchsetzt, wird Deutschland sein in Kyoto zugesagtes Klimaschutzziel – 21 Prozent weniger Treibhausgase bis 2012 – definitiv nicht erreichen.“
Wirtschaftsminister Clement und Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) verhandeln derzeit über den so genannten Nationalen Allokationsplan (NAP). Dieser legt fest, wie viel Kohlendioxid die Industrie insgesamt künftig ausstoßen darf und wie diese Menge über Emissionszertifikate auf die einzelnen Kraftwerke und Fabriken verteilt wird. Einen Kompromissvorschlag lehnte Clement vergangene Woche überraschend ab. Dabei ist schon dieser für den Klimaschutz eine Katastrophe. Denn wenn die Industrie jetzt zu viele Emissionszertifikate erhält, gibt es keinen Anreiz mehr, in effiziente Kraftwerke zu investieren, die weniger Kohlendioxid ausstoßen.
„Das wäre Klimazerstörung zum Schnäppchenpreis“, sagt Teske. Die Folge: Die Stromkonzerne können künftig sogar neue Braunkohlekraftwerke bauen, obwohl diese selbst in ihrer modernsten Form die reinsten Kohlendioxidschleudern sind. Greenpeace fordert, den NAP nach dem ursprünglichen Vorschlag des Umweltministeriums zu gestalten – und innerhalb einer Generation aus der klimaschädlichen Braunkohle auszusteigen. Deutschland kann auf diese Energieform problemlos verzichten, weil es saubere Alternativen gibt: Erneuerbare Energien, die kaum Kohlendioxid ausstoßen und zudem mehr Arbeitsplätze schaffen.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
vCard herunterladen
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
vCard herunterladen
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
vCard herunterladen
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/207199-totenkopf-uber-rwe-kohlekraftwerk-niederaussem/Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace zum Rückschritt der EU-Kommission beim Verbrennerumstieg
Die EU-Kommission vollzieht beim Klimaschutz im Verkehr eine Kehrtwende.
Greenpeace zu den Koalitions-Beschlüssen zum Infrastruktur-Zukunftsgesetz
Die Bundesregierung will Natur- und Klimaschutz vor die Asphaltiermaschine werfen.
Neue Fotos zeigen das Ausmaß der Gletscher-Schmelze in den europäischen Alpen
Die Alpengletscher schmelzen seit dem Jahr 2000 immer schneller. Das Ausmaß des Eis-Verlustes zeigen neue Fotos der Gesellschaft für ökologische Forschung. Seit 25 Jahren dokumentiert die Gesellsch...
Greenpeace zum Abschluss der UN-Klimakonferenz
Den Abschluss der Weltklimakonferenz COP30 kommentiert Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand von Greenpeace
Greenpeace zur deutschen Unterstützung des Tropenwaldfonds
Deutschland wird den Tropenwaldfonds TFFF mit einer Milliarde Euro unterstützen, kündigte Brasiliens Umweltministerin Marina Silva zusammen mit dem Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva an.