Hamburg, 25.01.2006 - Eine Übersichtskarte zu den geplanten Standorten von gentechnisch manipuliertem Mais in Deutschland veröffentlicht Greenpeace heute in Hamburg. Für den diesjährigen Anbau der umstrittenen Saaten haben Landwirte bis heute, 14.30 Uhr, 1357 Hektar an 108 Standorten beantragt. Die meisten Anbauflächen liegen wie im vergangenen Jahr in Brandenburg (821 Hektar). Die Karte wird laufend aktualisiert und kann auf der Greenpeace Homepage abgerufen werden.
Die Grafik basiert auf Informationen des öffentlichen Standortregisters des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Hier müssen sich Gen-Bauern drei Monate vor der Aussaat registrieren. "In seiner gegenwärtigen Form schafft das Standortregister Transparenz und Handlungsspielraum", sagt Alexander Hissting, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. "Konventionell oder ökologisch wirtschaftende Landwirte können sich vor Gen-Saaten schützen. Lebensmittelhersteller können entscheiden, aus welchen Regionen sie ihre gentechnikfreien Rohstoffe beziehen wollen."
Diese Wahlfreiheit ist nach dem Willen von Verbraucherminister Horst Seehofer in Gefahr: In einer für dieses Jahr geplanten Gentechnikgesetz-Novelle soll das Standortregister nur noch eingeschränkt zugänglich sein. "Verbraucherminister Horst Seehofer hat erstmals den unbeschränkten kommerziellen Anbau von Gen-Mais freigegeben. Jetzt plant er, die Anbauflächen zu verstecken", kritisiert Alexander Hissting, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace.
Mais wird in Deutschland überwiegend zu Silage verarbeitet und an Kühe verfüttert. Auch wenn es sich um Gen-Mais gehandelt hat, trägt die so erzeugte Milch keinen Hinweis, dass bei ihrer Herstellung Gentechnik im Spiel war. Mit dem Kauf einiger Milchprodukte müssen Verbraucher so ungewollt den Anbau von Gen Pflanzen unterstützen. Greenpeace fordert deshalb Lebensmittelhersteller und Molkereien wie Müller-Milch und Campina/Landliebe auf, mit den zuliefernden Landwirten eine Tierfütterung ohne Gen-Pflanzen zu vereinbaren.
"Der Markt hat die Macht, Nein zu sagen", sagt Alexander Hissting. "Bio-Lebensmittel werden in Deutschland immer beliebter, Gen-Food lehnen die meisten Verbraucher hingegen ab. Der Lebensmittelmarkt der Zukunft ist gentechnikfrei."
Der in Deutschland angebaute Gen-Mais produziert ein Gift, das auf Schädlinge wie den Maiszünsler tödlich wirkt. Das Bt-Gift kann jedoch auch geschützte Insekten schädigen und sich im Boden anreichern. Die Schweiz, Österreich, Ungarn, Griechenland und Polen haben den Anbau des Gen-Maises bereits verboten. Weltweit kämpft Greenpeace gegen den Anbau genmanipulierter Pflanzen, da sie Ökosysteme und die gentechnikfreie Landwirtschaft zerstören können. Risiken für die menschliche Gesundheit sind noch weitgehend unerforscht.
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