Magdeburg, 24. 5. 2004 - Für Landwirte und Imker bietet sich ein neuer Weg gegen die Geheimhaltung der umstrittenen Gen-Mais-Felder vorzugehen: Mit einer Musteranfrage an ihre Gemeinde können sie Auskunft über die Standorte einfordern. Greenpeace hat die Musteranfrage entwickelt und heute zusammen mit Neuland, der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft AbL sowie den Anbauverbänden Bioland und Gäa vorgestellt. Für Landwirte und Imker ist das Wissen über die Lage der Gen-Felder notwendig, um die Gefahr einer Verschmutzung ihrer Äcker oder des Honigs durch Gentechnik einschätzen zu können.
Die Musteranfrage ist dafür ein entscheidender Hebel, denn die derzeitige Geheimniskrämerei verstößt gegen EU-Recht. Die Anfrage kann jeder Bürger bei seiner Gemeinde stellen. Das Land Sachsen-Anhalt, das die Gen-Pflanzen besonders forsch durchsetzen will, und die beteiligten Firmen verweigern jedoch bislang jede Auskunft. Bundesbehörden müssen im Zweifelsfall die Offenlegung erzwingen. Eine Stellungnahme des renommierten Europarechtlers Prof. Dr. Christian Tietje von der Universität Halle bestätigt, dass die Rahmenrichtlinie 2001/18/EG ein öffentliches Anbaukataster für Gen-Pflanzen verlangt. Greenpeace prüft zur Zeit auch eine Musterklage bis hin vor den Europäischen Gerichtshof für den Fall, dass eine Auskunft verweigert wird.
"Jetzt sind die Landwirte am Zug, sie können die Informations-Blockade überwinden", sagt Henning Strodthoff, Gentechnikexperte von Greenpeace. "Der Anbau von Gen-Mais schädigt den Ruf aller Bauern und gefährdet Nachbarn und Imker", erklärt Thomas Dosch , Bundesvorstand Bioland. Und Georg Janssen, Bundesgeschäftsführer AbL, fordert: "Die Geheimniskrämerei um den Gen-Mais muss gestoppt werden." "Wir Neuland-Bauern werden gegen dieses Komplott der Gen-Lobbyisten gemeinsam mit Greenpeace vorgehen", ergänzt Jochen Dettmer, Bundesgeschäftsführer Neuland.
Seit Anfang Mai wächst Gen-Mais auf insgesamt 300 Hektar in sieben Bundesländern. In Deutschland wird Mais auf etwa 1,5 Millionen Hektar angebaut. Damit ist lediglich einer von 5000 Hektar von Gen-Mais betroffen. Die Landesregierung von Sachsen-Anhalt fördert den Anbau mit Gen-Mais und unterstützt die Geheimhaltung der Flächen. Der Gen-Mais wächst in dem Land auf insgesamt sechs Flächen mit rund 60 Hektar. Ursprünglich sollten in Sachsen-Anhalt mehrere hundert Hektar angebaut werden. Dies scheiterte jedoch, nachdem Bauernverbände sich gegen den Anbau ausgesprochen hatten. Für Schäden durch Gen-Mais im Land hat die Landesregierung den beteiligten Bauern eine weitgehende Übernahme der Kosten zugesichert.
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