Hamburg/Antarktis, 20.02.2007 - Das in der Antarktis treibende japanische Walfangschiff Nisshin Maru ist für das Südpolarmeer nicht angemessen ausgerüstet. Auf der Website der japanischen Klassifikationsgesellschaft ClassNK ist die Nisshin Maru als Schiff ohne Eisklasse gelistet. Das heißt: Das Schiff ist vermutlich nicht für eine Fahrt durch Packeis geeignet.
Die durch einen Brand im Fabrikteil und Maschinenraum schwer beschädigte Nisshin Maru, hat auch sechs Tage nach dem Unglück keinen eigenen Antrieb. Zwar gelang es der Besatzung mittlerweile, die Heizung an Bord in Betrieb zu nehmen, Hauptmaschine und Ruderanlage sind jedoch nach wie vor ausgefallen.
Das Greenpeace-Expeditionsschiff Esperanza hat unterdessen die japanische Walfangflotte erneut auf die drohende Gefahr durch Packeisfelder aufmerksam gemacht. Bei Kontrollflügen mit einem Helikopter entdeckten die Umweltschützer, dass sich das Packeis bis auf vier Seemeilen an die treibende Walfangflotte herangeschoben hat. Die Besatzung der Esperanza erneuerte ein Hilfsangebot und bot den Japanern abermals an, das havarierte Mutterschiff aus der Gefahrenzone zu schleppen.
Die Nisshin Maru hat rund 1000 Tonnen Treibstoff und Chemikalien an Bord. Damit ist sie zur Zeit auch eine große Gefahr für die Umwelt in der Antarktis. 100 Seemeilen vom Unglücksort entfernt liegt die größte Adelie-Pinguin Kolonie der Welt. Die Tiere kommen ausschließlich in der Antarktis vor.
"Ohne Eisklasse ins Südpolarmeer. Das ist, als ob Sie mit Sommerreifen und ohne Schneeketten ins Skigebiet fahren", sagt Regine Frerichs, Greenpeace-Bootfahrerin an Bord der Esperanza. "Die Japaner verhalten sich völlig verantwortungslos. Wer sich in einer derart kritischen Situation nicht helfen lassen will, riskiert eine Katastrophe." Das japanische Fischereiministerium lehnt das Hilfsangebot der Umweltschützer bislang kategorisch ab. Das Ministerium ist direkt für die Walfangflotte zuständig. Diese besteht aus sechs Schiffen. Zwei Späher, drei Fang- und ein Fabrikschiff.
Das Greenpeace-Expeditionsschiff Esperanza ist ein ehemaliges Feuerlöschschiff der russischen Nordmeerflotte und besitzt die höchste Eisklasse. Sie wurde 1984 in Polen gebaut. Die Esperanza ist das größte Schiff der Greenpeace-Flotte und fährt, generalüberholt und umgebaut, seit 2002 für die Umweltschutzorganisation. Das Schiff ist vor rund drei Wochen von Auckland/Neuseeland aus in die Antarktis aufgebrochen.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
vCard herunterladen
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
vCard herunterladen
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
vCard herunterladen
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/207140-japanischer-walfanger-fur-fahrt-ins-sudpolarmeer-nicht-angemessen-ausgerustet/Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace zu den heutigen Kabinettsbeschlüssen für das UN-Hochseeschutzabkommen
Das Bundeskabinett hat heute die beiden Gesetzesentwürfe beschlossen, die Deutschland für die Ratifizierung des UN-Hochseeschutzabkommens benötigt. Franziska Saalmann, Meeresexpertin von Greenpeace...
Greenpeace zu Norwegens Entscheidung gegen die Finanzierung von Tiefseebergbau
Die neue norwegische Regierung hat entschieden, dass bis Ende 2029 keine Gelder für den Tiefseebergbau zur Verfügung gestellt werden. Daraus folgt, dass die geplante Lizenzvergabe für die Bergbau-A...
Greenpeace zeigt mit Simulation : Havarie des Öltankers “Eventin” hätte Ostsee-Ökosysteme schwer beschädigt
Eine Havarie des russischen Öltankers “Eventin”, der im vergangenen Januar stundenlang manövrierunfähig vor der Insel Rügen trieb, hätte die Küsten der Ostseeanrainerstaaten ökologisch schwer besch...
Greenpeace zur 1. Lesung der Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes
Der vom Bundeskabinett beschlossene Gesetzesvorschlag zum Verbot von Öl- und Gasausbeutung in Meeresschutzgebieten der Ausschließlichen Wirtschaftszone droht im Bundestag abgeschwächt zu werden. D...
Greenpeace zu den EU-Fangquoten in der Ostsee
Der EU-Rat “Landwirtschaft und Fischerei” hat sich heute auf die Fangquoten für die Ostsee für das Jahr 2026 geeinigt.