Greenpeace deckt auf: Holzkonzern Danzer in Schmiergeld-Zahlungen verstrickt

Tochterfirma Interholco AG kauft zudem bewusst illegal eingeschlagenes Holz

Zürich/Hamburg, 29.6.2004 – Der deutsch-schweizerische Holzkonzern Danzer zahlt Schmiergelder an Beamte in Zentralafrika und in Kamerun. Außerdem kauft die Danzer Tochterfirma Interholco wissentlich Holz von der kamerunischen Firma MMG, die Holz unerlaubt einschlägt. Dies geht aus einem firmeninternen Bericht über eine Dienstreise zu den Partnerfirmen in Afrika hervor, der von einem der beiden Interholco Geschäftsführer, René Giger, geschrieben wurde und Greenpeace vorliegt. Greenpeace veröffentlicht die Vorwürfe heute in einem Report in Zürich.

„Firmen wie Danzer sind auf Profit um jeden Preis aus“, sagt Greenpeace-Waldexpertin Sandra Pfotenhauer. „Sie machen sich mitschuldig an der Zerstörung der afrikanischen Urwälder.“ Die Danzer-Gruppe zählt mit einem Umsatz von rund 500 Millionen Euro zu den weltweit größten Herstellern von Hartholzfurnieren.

Giger schreibt in seinem firmeninternen Bericht, dass ihm bezüglich Schmiergeld, sogenanntes Bakschisch, in Afrika drei Philosophien auffallen: „In Douala (Kamerun)  wird man erpresserisch genötigt, Bakschisch in Hunderttausenden von FF (Francs) zu gewähren und zahlt diese auch grosszügig. In Kongo (Kinshasa) versucht Herr H... (Mitarbeiter einer Tochterfirma Danzers) zurückhaltend zu sein, ist aber trotzdem, wo notwendig, bereit zu bezahlen.“ Bei der Danzer-Tochterfirma IFO sei man bei Androhung von Strafgeldern „schon bereit, diese mit einem Cadeaux (Geschenk) zu erledigen.“

Aus dem Bericht geht hervor, dass die Danzer- Tochterfirma Interholco AG wissentlich von Firmen wie MMG in Kamerun Holz kauft, die illegal Holz einschlagen. Giger: „MMG schlägt illegal bereits in nächster Coupe (Einschlagsgebiet) ein.“ In einem Brief von Interholco an Greenpeace heißt es dagegen: „Interholco lehnt es selbstverständlich ab, von Gesellschaften Holz zu kaufen, die illegalen Holzeinschlag betreiben“.

„Der Fall Danzer ist ein Beispiel mehr dafür, dass wir endlich ein Gesetz gegen den Import von Holz aus illegalen Quellen und Urwaldzerstörung brauchen“, so Pfotenhauer. Der Umweltministerrat der EU hatte gestern der Kommission empfohlen, Möglichkeiten für eine Änderung der Gesetzeslage zu prüfen, aber keine konkreten Maßnahmen gegen den Import von Holz aus illegalen Quellen beschlossen. Verbraucher sollten daher beim Kauf von Holzprodukten unbedingt auf das Siegel des FSC für Holz aus ökologisch und sozial verantwortungsbewusster Waldbewirtschaftung achten oder den Greenpeace-Ratgeber „Holz und Papier“ zu Rate ziehen.

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