Hannover, 09.03.2006 - Zur Eröffnung der weltweit größten Computermesse Cebit protestieren 30 Greenpeace-Aktivisten seit heute Morgen vor der Messe in Hannover mit einem Monster aus Elektronikschrott gegen giftige Chemikalien in Hightech-Geräten. Auf Bildschirmen im Bauch des knapp fünf Meter großen Monsters läuft die Forderung "High Tech braucht kein Gift". Die Umweltschützer wollen die Messebesucher über die wachsende Belastung durch die elektronischen Geräte informieren. Greenpeace fordert von den Elektronikherstellern, auf Giftstoffe in ihren Produkten zu verzichten.
"Das Gift in elektronischen Geräten ist gefährlich und unnötig", sagt Greenpeace-Chemieexpertin Ulrike Kallee vor Ort in Hannover. "Die Branche darf nicht nur auf schickes Design und mehr Leistung setzen. Sie muss auch dafür sorgen, dass ihre Produkte sauber werden und weder Menschen noch Umwelt gefährden."
Mit der wachsenden Nachfrage nach Computern, Handys, mp3-Playern und weiteren Geräten steigt weltweit die Flut an Elektronikschrott. Damit nehmen auch die darin enthaltenen Schadstoffe zu, vor allem Schwermetalle und bromierte Flammschutzmittel. Einige Länder entledigen sich der Altgeräte, indem sie diese – häufig illegal – nach China oder Indien verschiffen, wo Arbeiter die ausgedienten Geräte ungeschützt und auf offener Straße auseinander nehmen, um Metalle und Kunststoffe zurückzugewinnen.
Greenpeace-Mitarbeiter untersuchten im März 2005 Elektroschrott-Betriebe in China und Indien: Sie nahmen Proben von Hausstaub, Böden sowie Flüssen und dokumentierten die Recycling-Aktivitäten. Die Greenpeace-Studie belegt, dass durch das Recycling giftige Schwermetalle und organische Schadstoffe in die Umwelt gelangen und die Arbeiter belasten. Besonders hoch waren die Konzentrationen der Schwermetalle Blei und Zinn, die zum Beispiel zum Löten verwendet werden. Auch die Werte von Kupfer und Cadmium, die in Kabeln und Batterien verwendet werden, waren stark erhöht. Bei den organischen Schadstoffen waren die Proben mit polybromierten Diphenylethern (PBDEs) besonders belastet. Sie werden als Flammschutzmitteln in Gehäusen und Platinen eingesetzt.
Einige Konzerne handeln bereits: Erst letzte Woche hat der Branchenriese Hewlett Packard angekündigt, bis 2007 zu klären, wie er auf bromierte Flammschutzmittel und PVC verzichten kann. Auch LGE, Motorola, Nokia, Samsung, Sony und Sony Ericsson haben Greenpeace zugesichert, einige der Schadstoffe in Zukunft zu vermeiden. Acer, Apple, Dell, Fujitsu-Siemens, IBM, Lenovo, Panasonic, Siemens und Toshiba sind bislang nicht zu Zusagen bereit.
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